Interview mit Almuth Schult
Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die EM?
Natürlich ist die Vorfreude groß, erst recht vor dem Hintergrund, was die letzte EURO 2022 im Fußball der Frauen bewegt hat. Dieses Turnier kann theoretisch wieder eine enorme Kraft haben die Entwicklung voran zu treiben. Vor allem auch als Chance für Nationen, die man noch nicht so auf dem Zettel.
Mit dem Karriereende von Alexandra Popp hat die Nationalmannschaft eine prägende Spielerin verloren. Wer wird sie auf und neben dem Platz ersetzen?
Das ist leider immer wieder der Lauf der Dinge, es gab schon viele prägende Spielerinnen nach deren Ende in der Nationalmannschaft man sich gefragt hat, wie es weiter gehen solle. Es gibt nun andere Charaktere, die Verantwortung übernehmen und auch das Spiel gestalten müssen.
Momentan steht da sicherlich eine Giulia Gwinn als Kapitänin im Fokus. Aber auch Klara Bühl, Lea Schüller, Elisa Senß und Ann-Kathrin Berger sind gereift.
Wie schätzen Sie die Chancen der deutschen Nationalmannschaft bei diesem Turnier ein?
Theoretisch ist alles möglich. Vom Leistungsvermögen können sie jede Mannschaft in Europa schlagen und haben das auch immer wieder bewiesen. Auf der Anderen Seite standen sie sich manchmal selbst im Weg in den letzten Jahren. Ich bin also sehr gespannt, bin aber deutlich optimistischer nach den letzten Spielen. Ich wünsche mir, dass sie mindestens das Halbfinale erreichen.
Deutschland hat sich um die Ausrichtung der Frauen-EM 2029 beworben. Welche Entwicklung wünschen Sie sich für den Frauenfußball bis dahin?
Für die Entwicklung in Deutschland würde ich mir wünschen, dass es eine Gehaltsstruktur in der ersten Bundesliga gibt, dass auch wirklich jede Spielerin sich auf den Fußball als Job konzentrieren kann. Dazu würde eine professionelle Infrastruktur und Betreuung für die Spielerinnen in allen Verein helfen. Das war bisher eher nur in den Top3-Clubs zu finden.
Diese Aspekte würden die Leistungsdichte, das Niveau und damit auch die Attraktivität erhöhen.
