NDR SERIE 6 × 25 MINUTEN
ARD MEDIATHEK 20. DEZEMBER
NDR FERNSEHEN
AB 23. DEZEMBER, 22 UHR
INHALT
Wenn morgens der Gerichtsvollzieher statt des Weckers klingelt, läuft es nicht gut im Leben. Und das tut es bei Agnetha Lakshmi Pfeiffer (Alwara Höfels) wahrlich nicht: In ihrer Wohnung stapeln sich Kartons, ihre Kaufsucht hat sie in die Schuldenfalle getrieben. Agnetha flieht – vor ihren Gläubigern und vor sich selbst. Weil sie nicht weiß, wohin, fährt sie kurzentschlossen doch zu Notarin Dr. Schneyder (Bettina Stucky): Die hatte sie nach dem Tod von Agnethas Mutter Naina Zareen Pfeiffer (Andrea Sawatzki) längst zur Testamentseröffnung einbestellt, was Agnetha ignorierte. Denn das Verhältnis zu ihrer Mutter, einer ehemaligen Bhagwan-Anhängerin, war seit vielen Jahren: keins.
Die Notarin eröffnet Agnetha, dass Naina ihr als Alleinerbin 324.000 Euro hinterlassen hat. Alle finanziellen Sorgen wären mit einem Schlag verpufft. Doch das Erbe ist an eine Bedingung geknüpft. Die führt Agnetha geradewegs zu einem Leichenwagen mit dem Sarg von Muddi, den sie zur Beerdigung auf eine Nordseeinsel kutschieren soll. Hier trennten sich einst die Wege von Mutter und Tochter.
Unwillig macht sich Agnetha auf den Weg von der Ostsee an die Nordsee, im Gepäck vier Umschläge mit Koordinaten verschiedener Stationen, die sie anfahren soll. Ihr auf den Fersen ist Profikiller Bernd (Bernhard Schütz), der Naina umgebracht hat, für seinen Chef aber noch einen Todesbeweis erbringen muss. Doch im Sarg sind Cannabis und Magic Mushrooms eingetütet ... Für Agnetha beginnt nicht nur ein großes Abenteuer, sondern vor allem eine Reise zu sich selbst.
Auf der Reise zu sich selbst einen großen Sieg davontragen
In dieser Serie geht es um Agnetha.
Agnetha wird der ein oder andere jetzt denken, Agnetha – das ist doch die Blonde von Abba.
Die war tatsächlich hier nur Namensgeberin. Agnetha ist die Heldin unserer Serie.
Agnetha wurde in einem bhagwanischen Gruppensex gezeugt, Vater unbekannt. Die Mutter nicht nur Sektenmitglied, sondern auch Abba-begeistert. Agnetha, mit der Last des Namens und der Herkunft beschwert, brach den Kontakt zu ihrer Mutter vor zwanzig Jahren ab. Jetzt gilt es, ihr Erbe anzutreten.
Und genau hier setzt unsere Geschichte ein. Ein norddeutsches Roadmovie – eine Reise mit Muddi eben. Der Nukleus eines jeden Lebens ist bekanntlich die Herkunft, die Familie – die Mutter. Wie viel Sicherheit und Liebe hat sie gegeben, wie wichtig für die Entwicklung wird sie gewesen sein?
Auch an uns Macher*innen ist die Konzeption dieser Serie nicht spurlos vorbeigezogen. Wer kennt sie nicht, die Stimme der eigenen Mutter im Kopf? Die unverkennbar gleichen Sätze, die sich aus der Kindheit ins Gedächtnis eingebrannt haben? Mal ernst, mal lustig – aber immer unverkennbar unsere Muddi!
Fehlt diese Bindung, so wie bei Agnetha, dann wird so eine Reise mit der Mutter im Sarg nicht wirklich einfach.
Agnetha lernt in der Serie viel über ihre Mutter, über sich selbst und über das Leben.
Und wenn am Ende Abbas „The Winner takes it all“ erklingt, können wir unsere Heldin guten Gewissens erst einmal ziehen lassen – denn sie hat auf der Reise zu sich selbst einen großen Sieg davongetragen.
Diana Schulte-Kellinghaus (Redaktion)
BESETZUNG
ALWARA HÖFELS
Agnetha Lakshmi Pfeiffer
ANDREA SAWATZKI
Naina Zareen Pfeiffer (Muddi)
BERNHARD SCHÃœTZ
Bernd
BETTINA STUCKY
Notarin Dr. Schneyder
JESSY TRAPP
Vespa Vasic
BIANCA
Adriana Altaras
MIKE
David Bredin
KLARA
Anna Mateur
ZOE HOLCH
Agnetha jung
STAB
REGIE
Ingo Rasper
KAMERA
Andreas Höfer
BUCH
Valentin Holch und
Barbara te Kock
PRODUZENT
Valentin Holch
SCHNITT
Martin Wunschick
MUSIK
Paul Eisenach
REDAKTION NDR
Franziska Dillberger,
Diana Schulte-Kellinghaus
„Reisen mit Muddi“ wurde im Auftrag des NDR hergestellt von der POLYPHON Film und Fernsehgesellschaft in Zusammenarbeit mit der win win Film-, TV und Mediaproduktion, gefördert mit Mitteln der nordmedia.
SENDETERMINE
Ab Freitag, 20. Dezember, in der ARD Mediathek
Im NDR Fernsehen immer montags:
23. Dezember, ab 22.00 Uhr (Folge 1—3)
30. Dezember, ab 22.00 Uhr (Folge 4—6)
DIE FIGUREN
AGNETHA PFEIFFER
Wenn manchmal nichts anderes mehr hilft, bleibt noch Zynismus. Er ist auch die Überlebensstrategie von Agnetha Pfeiffer, um all der Verletzungen, ungelösten Konflikte und unerfüllten Mutterliebe wenigstens verbal Herr zu werden. Agnetha ist Anfang 40 und alleinstehend, eigene Kinder kamen nach der eigenen Kindheit nie in Frage. Ihre Verzweiflung sucht sich im Shopping-Wahn ein Ventil, was zu heilloser Überschuldung führt. Auch die Therapie hilft da nur bedingt. Es ist ein gewaltiger, heilsamer Schritt für Agnetha, sich von ihrer Mutter zu befreien. Und spannend und unterhaltsam zugleich, sie dabei zu begleiten.
EIN UNIVERSELLES
UND SPANNENDES THEMA
ALWARA HÖFELS ÜBER AGNETHA
Agnethas unverarbeitetes Lebensthema ist, dass sie besetzt ist von der toxischen Beziehung zu ihrer Mutter. Dieser Umstand hat sie krank gemacht. Doch sie erhält durch die unfreiwillige Reise die Chance, sich zu emanzipieren und am Ende der Geschichte in ihre Kraft zu kommen und zu gesunden.
Jeder Mensch ist durch die eigene Geschichte und durch Beziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse geprägt, die Frage ist immer, wie man damit umgeht. Meines Erachtens ist das ein universelles und spannendes Thema. Ich empfand die Bücher als Chance, das zu erzählen, und gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit, die unkonventionelle Hauptfigur zum Leben zu erwecken und ihre Gefühlswelt sichtbar zu machen. Das hat mir viel bedeutet.
NAINA PFEIFFER
Naina Pfeiffer hätte lieber nicht Mutter werden sollen, aber beim „Rudelbumsen“ in der Bhagwan-Sekte ist Agnetha entstanden. „Muddi“ mag kein schlechter Mensch sein, aber doch viel zu egomanisch und selbstsüchtig, um auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen und ihm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Darum zerbricht die Mutter-Tochter-Beziehung früh, aus der Ferne beobachtet Naina dennoch weiter heimlich ihre Tochter. Der geht es nicht gut, aber auch jetzt mag Naina keine Verantwortung übernehmen und gerät niemals in die Versuchung, darüber nachzudenken, welchen Teil sie dazu beigetragen haben könnte. Ihre unkonventionelle Lebensart erzeugt auch Sympathie, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass in ihrem Leben nur ein Mensch wichtig ist: sie selbst.
AB WANN IST MAN EINE ‚SCHLECHTE‘ MUTTER?
ANDREA SAWATZKI ÃœBER NAINA
Auf den ersten Blick ist sie eine super taffe, emanzipierte Frau. Man könnte meinen, sie zur Mutter zu haben, würde einen als Kind mit Stolz erfüllen. Sie ist belesen und elegant, hat ein spannendes Leben hinter sich: Immerhin war sie die rechte Hand des Bhagwan, hatte hehre Ziele vor Augen, was Gleichstellung und Gerechtigkeit anbelangt.
Irgendwann hat sie bemerkt, dass sich mit Drogenhandel gutes Geld verdienen ließ und sich zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau gemausert. Ein Kind war nicht geplant und hat ihren Lebensfluss und ihre freizügige und polyamore Lebensweise eingeschränkt.
Trotzdem, und das ist das Interessante an Naina, sieht sie sich keineswegs als schlechte Mutter. Im Gegenteil: Welches Kind wächst schon derart frei und von allen geliebt in einer Bhagwan-Sekte auf?
Das Thema ist ein durchaus Aktuelles. Ab wann ist man eine „schlechte“ Mutter, ab wann lösen die Vorwürfe des Kindes etwas in einer Mutter aus? Wie kann ein Gespräch über Kindheit, die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, die von Seiten der Mutter nie erfüllt wurde, funktionieren? Es geht hier um die Sprachlosigkeit zwischen Kindern und Müttern, die Unfähigkeit, das Gewesene zur Sprache zu bringen, Fehler einzugestehen … Ich habe Naina gern mein Gesicht geliehen, denn das ist ein schmerzhaftes Thema, das uns alle angeht.
BERND
Sein äußeres Erscheinungsbild sieht nach britischem Landadel aus, in jedem Fall auffällig. Zumindest für seine Branche. Aber Profikiller Bernd ist eben auch mehr stilsicher als zielsicher, denn es gelingt ihm weder, Nainas Leiche zu finden, noch Agnetha zu einer zu machen. Nicht, dass man keinen Respekt vor ihm haben sollte, aber so richtig kann die Dandy-Schale nicht über eine gewisse Unbeholfenheit hinwegtäuschen. Bevor der Biker Naina vermeintlich umbrachte, verliebte er sich in sie und teilt nun mit Agnetha das Schicksal, achtlos zurückgelassen worden zu sein. Seine Überfälle auf Leichenwagen könnten ihn zur Legende machen.
IHN LÄSST NICHTS KALT
BERNHARD SCHÃœTZ ÃœBER BERND
Bernd geht dahin , wo es wehtut … vor allem den anderen …
berauscht von der Liebe und den Pilzen, lässt ihn nichts kalt,
auch wenn er das kalte Händchen ergreift …“.
DIE FOLGEN
FOLGE 1
Money, Money
Notarin Dr. Schneyder eröffnet Agnetha, dass ihre Mutter Naina Zareen Pfeiffer ein Erbe von 324.000 Euro hinterlässt – womit sich all ihre finanziellen Sorgen in Luft auflösen würden. Doch das Erbe ist an eine Bedingung geknüpft. Die Notarin führt Agnetha zu einem Leichenwagen. Im Sarg hinten drin: Muddi. Das Ziel: pünktlich zur Beerdigung bei der Kirche an der Nordsee sein, an der sich Mutter und Tochter vor Jahrzehnten entzweiten. Auf dem Weg soll Agnetha Muddi an vier Stationen „vorbeibringen“. Sie hat keine Wahl. Hoch verschuldet und quasi wohnungslos startet Agnetha unwillig von der Ostsee an die Nordsee. Kurz nach ihrer Abfahrt wird die Notarin von Profikiller Bernd (Bernhard Schütz) überrascht. Er hat Naina umgebracht, braucht aber noch einen Todesbeweis für seinen Chef.
Agnetha erlebt derweil nach dem Verzehr eines Fruchtgummis aus dem Nachlasskarton ungewollt den ersten Drogentrip ihres Lebens. Plötzlich hört sie Muddis Stimme, die sich von nun an immer wieder ungefragt einmischen wird.
FOLGE 2
Take a chance...
Bei ihrem ersten Stopp empfängt Familie Trapp Agnetha – milde gesagt – ziemlich ruppig. Sie wird nicht schlau aus den Hightech-Bauern, die ihr die Verbindung zu Muddi als „Düngemittelvertreterin“ erklären. In der Nacht beobachtet Agnetha entgeistert, dass die Trapps den Sarg öffnen, und stolpert versehentlich in ein Drogengewächshaus. Jessy Trapp eröffnet ihr, dass der Sarg das Transportmittel für Drogen ist. Doch wo ist dann Muddi?! Die ist auch drin, aber nur in einer Urne. Agnetha kann es nicht fassen. Noch nach dem Tod Nainas wird sie das Opfer mütterlicher Manipulation. Plötzlich taucht auch noch Bernd auf. Die Trapps schützen Agnetha auf ihre ganz eigene, bäuerliche Art.
FOLGE 3
Knowing me...
Noch irritiert vom ersten Stopp erreicht Agnetha eine Gärtnerei, die ihr nicht unbekannt ist: Es ist das Zuhause ihrer Ziehmutter Bianca, bei der sie als junges Mädchen Unterschlupf fand, als sie es bei ihrer Mutter nicht mehr aushielt. Steckt Bianca etwa auch mit hinter der Drogenkuriersache? Ist etwa die eine Person, die sich immer um sie gesorgt hat, auch nur eine Marionette Nainas? Agnetha sieht sich in ihrer Befürchtung bestätigt, als Bianca zugibt, für die Pflegschaft finanzielle Unterstützung von Naina erhalten zu haben. Bezahlte Zuneigung also. Agnetha steht vor einem emotionalen Scherbenhaufen. Dann offenbart ihr Bianca auch noch, dass die vermeintlich tote Naina noch lebt und Agnetha an der Kirche empfangen wird.
FOLGE 4
Mamma Mia
Wütend und mit der Absicht, ihrer Mutter das Geschäft kaputtzumachen, steuert Agnetha die nächste Station an. Ein Hospiz! „Ihr“ Gras wird sehnlichst erwartet, weil der hohe THC-Gehalt Schmerzen lindert. Mike ist einer der Bedürftigen. Weil er zu schwach ist, um sich seinen Joint selbst anzuzünden, übernimmt das Agnetha und kommt ihm dabei nah. Eine Begegnung, die beiden Trost und Kraft spendet. Gefährlich nahe kommt auch Bernd Agnetha an dieser Station. Seine Drohgebärden mit Handfeuerwaffe erzeugen bei den Sterbenden jedoch alles andere als Angst. Ein blinder Schuss durch die Tür erlöst Mike sogar.
FOLGE 5
Waterloo
Agnethas vorletztes Ziel ist eine Bäckerei. Bäckermeisterin Klara ist nicht amüsiert über Agnethas lautstarken Auftritt mit dem Leichenwagen. Doch die beiden merken schnell, dass sie ähnlich ticken. Klara gibt ihr nicht nur ein paar Pizzataler „Spezial“ mit auf den Weg, sondern auch noch ein gratis Waffentraining. Agnetha fühlt sich gewappnet für die Konfrontation mit Bernd – sie will Mike rächen. Eher ungeplant kommen dabei die halluzinogenen Pizzataler zum Einsatz. Im Rausch zeigt Bernd plötzlich eine sentimentale Seite: Einst als Auftragskiller auf Naina angesetzt, wurde er von ihr verführt und schließlich fallengelassen. Um das Vertrauen seines ehemaligen Chefs zurückzugewinnen, braucht er jetzt den Beweis ihres Todes.
Da sitzen Bernd und Agnetha im Leid vereint, beide von Naina zutiefst verletzt. Doch weil Bernd mit seiner Waffe die Oberhand hat, lässt sich Agnetha widerwillig auf einen Deal ein: Muddi muss weg, das Geld wird geteilt. Samt Sarg auf einem Schlitten ziehen sie gemeinsam übers Watt zur Endstation: Muddis Beerdigung.
FOLGE 6
The winner...
In der kleinen ostfriesischen Kirche, in der sie sich vor Ewigkeiten zuletzt gesehen haben, trifft Agnetha auf Naina. Bernd wartet in einem Versteck, um Naina zu töten. Das Aufeinandertreffen zwischen Mutter und Tochter verläuft frostig. Dennoch entschließt sich Agnetha plötzlich, Naina vor Bernd zu schützen und sich mit ihr zu verbünden. Mutter und Tochter beseitigen Bernd. Doch der kurze Moment des Zusammenhalts ist flüchtig. Naina hatte nie die Absicht, Agnetha das Geld des Drogentransports – ihr rechtmäßiges Erbe von 324.000 Euro – zu überlassen. Stattdessen will sie sich mit dem Geld auf die Seychellen absetzen. Da Agnetha nicht mehr die schwache Frau ist, die sie zu Beginn ihrer Reise war, trickst sie ihre Mutter aus.
Mit dem Geld in den Taschen und einem Lächeln im Gesicht tritt sie ihren Weg zurück aufs Festland an.
„ES GIBT WICHTIGERES IM LEBEN ALS MÜTTER.“
AGNETHA
„324.000 EURO.
DA LOHNT SICH
DOCH REISEN
MIT MUDDI.“
NOTARIN
„ICH MOCHTE DEINE HAARE IMMER SEHR. SCHADE, DASS DU SIE NICHT PFLEGST.“
NAINA
„BIST DU NICHT TOT,
BIN ICH TOT.
UND DANN SIND WIR
BEIDE TOT.“
BERND
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Iris Bents, NDR/Presse und Kommunikation
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