AB DEM 10. MAI IN DER ARD MEDIATHEK

Stay tuned! Folgt Player of Ibiza auf Instagram und TikTok - ab dem 18.4.!

Die Macher von „Die Discounter“ legen am 10. Mai 2024 nach mit der fünfteiligen Mini-Serie „Player of Ibiza“ - exklusiv für die ARD Mediathek. Eine Comedy-Serie im Mockumentary-Style über Reality-TV, Sexismus und fragile männliche Egos. Die Serie wurde in Koproduktion mit dem NDR und mit Unterstützung der MOIN Filmförderung und der nordmedia für die Nachwuchsreihe „Nordlichter“ entwickelt. Die Serie hatte am 16. März ihre Welturaufführung auf dem renommierten Festival „Series Mania“ in Lille.
2022 haben sich die Kleinen Brüder zusammen mit den Produzent*innen Ina Kersten und Carsten Kelber (Pyjama Pictures) bei der Ausschreibung für Norddeutsche Nachwuchstalente in der Reihe ‚Die Nordlichter‘ beworben. Da steckte die Serie ‚Die Discounter‘ noch in den Kinderschuhen und die drei Regisseure hatten lediglich ihr Selfmade Format ‚Intimate‘ auf YouTube herausgebracht. Mit ihrer ansteckenden Energie, ihrer Kreativität und ihrem Humor überzeugten Team und Projekt sofort.

Lineare Sendetermine: 10.5.2024 um 23:00 Uhr auf ONE, 19.6.2024 zum Auftakt der Nordlichter-Staffel um 23:30 Uhr im NDR Fernsehen.

Inhalt

In dem Reality-TV-Format „Player of Ibiza“ messen sich normalerweise fünf Männer „saufend und kotzend miteinander“, um am Ende ein Date mit der „Queen“ zu gewinnen. Doch Redakteur Arne hat 2024 für die 10. Jubiläumsstaffel eine bessere Idee: Die Feminismus-Edition soll die Quoten rauf- und die Kosten runterbringen. Diesmal geht es nicht nach Ibiza, sondern nach Buchholz in Niedersachsen. Regisseurin Amelie muss die sexistischen Kandidaten durch ein Feminismus-Bootcamp jagen – sonst gibts keine Beförderung.

Mit Kamerafrau Toni und Moderatorin Shirin dreht sie widerwillig die Sonderedition, lässt die Kandidaten aber im Unklaren über das neue Konzept. Wie in jeder Reality-Show gibt es Challenges, Freund- und Feindschaften zwischen den Kandidaten sowie Zoff hinter den Kulissen. Wie lange lassen sich die Jungs hinters Licht führen?

Inhaltsverzeichnis

01 Inhalt
02 Die Figuren
03 Stab & Besetzung
04 Gespräch mit den Regisseuren
05 Trailer
06 Reaktionen von Olli Schulz und Aminata Belli
07 Gespräch mit den Darsteller*innen
08 Statement von Martin Brambach
09 Die Folgen
10 Statement von Miriam Suad Bühler und Ellen Holthaus
11 Gespräch mit Max Mattis
12 Bildergalerie
13 Impressum

Die Figuren

Anthony
(Emil Belton)

Verwöhntes, gelangweiltes Gör aus Blankenese, dessen einzige Freundin seine Putzfrau ist. Trägt gern Perlenkette sowie oberkörperfrei und hält sich selbst für einen Feministen, weil er darauf achtet, dass die Frau beim Sex kommt.

Jeppe
(Sammy Scheuritzel)

Incel, der bei Mutti wohnt und den ganzen Tag zockt. Hasst Alpha-Männer wie Anthony und Tim, die Erfolg bei Frauen haben. Außenseiter in der Gruppe. Wirkt harmlos, kann aber richtig psycho werden.

Abdel
(Arman Kashani)

Geschäftsführer einer Donut-Kette. Gegelte Haare, Loafer und Karo-Stoffhose. Beschreibt sich als „Machedonier“ aus dem Land der Macher. Tut auf Über-Moslem, kann aber nichts aus dem Koran zitieren.

Marvin
(Charles Booz Jakob)

Erfolgloser Rapper, der im Gartenhaus seiner Mutter („Garden Studios“) seinen Homies kiffend sexistische Songs präsentiert. Sein großer Bruder ist erfolgreicher Musiker – Marvin sagt lieber, er sei im Gefängnis.

Tim
(Bruno Alexander)

Testosteron-Pumper-Proll, der immer zu laut spricht und mit dem Startup „Time for Gym“ erfolglos Shaker vertreibt. Tut auf Alpha, aber schnurrt bei Freundin Lisa („Liebe meines Lebens“) wie ein Kätzchen.

Amelie - Regisseurin
(Larissa Sirah Herden)

Findet Arnes Feminismus-Edition scheiße – aber will intern in den Non-Fiction-Bereich aufsteigen und verkauft deshalb ihre Seele und Prinzipien.

Arne - Chefredakteur
(Martin Brambach)

Cringer Boomer, der mit Feminismus Quote machen will, ohne Ahnung von irgendwas zu haben. Lockt Amelie mit Aufstieg und tatscht sie dabei natürlich ein paar Mal an.

Shirin - Moderatorin
(Altine Emini)

Nicht die hellste Kerze auf der Torte. Findet die Idee mit der Feminismus-Edition eigentlich nicht cool, steht aber irgendwie auf prollige Player und fängt (ohne Kondom) was mit dem vergebenen Tim an.

Toni - Kamerafrau
(Paula Goos)

Seit zehn Jahren in der Medienbranche und hält den Scheiß nur dank Weed und Xanax aus. Dadurch ist ihr mittlerweile alles absolut egal geworden, was sie beruflich ertragen muss.

Stab & Besetzung

Tim
Bruno Alexander

Anthony
Emil Belton

Arne
Martin Brambach

Shirin
Altine Emini

Toni
Paula Goos

Amelie
Larissa Sirah Herden

Marvin
Charles Booz Jakob

Abdel-Rahman
Arman Kashani

Jeppe
Sammy Scheuritzel

Rapperin
Charisma

Navid
Arshia „Kovu“ Khajehnori

Janke Zoller
Christoph Glaubacker

Feministin
Mareice Kaiser

Paulita
Paulita Pappel

Augustus
Gustav Schmidt

Ecstatic Dance Trainer
Marius Beyer

Richter
Andreas Anke

u. v. m

Regie
Bruno Alexander, Oskar Belton, Emil Belton

Buch
Ellen Holthaus, Miriam Suad Bühler, Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton

Idee
Ina-Christina Kersten

Kamera
Jacqueline Hochmuth, Tim Prozell, Paul Sommerhalter

Schnitt
Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton, Paul Sommerhalter

Kostümbild
Lena Scharrer

Maskenbild
Katharina Heep, Hanna Haag

Casting
Marion Haack

Szenenbild
Violetta Willie Hamburg

Ton
Tim Stephan

Musik
Max Jansen

Produktionsleitung
Milena Schäpers, Frederik Keunecke (NDR)

Kaufmännische Leitung
Frank Buchs

Produzent*innen
Carsten Kelber, Ina-Christina Kersten

Producer
Max Mattis

Junior Producer
Sebastian Gleinig

Redaktion
Sabine Holtgreve

Länge
5 x 25 Minuten

Drehorte
Rosengarten, Hamburg

 „Player of Ibiza“ ist eine Produktion der Pyjama Pictures GmbH und Kleine Brüder GmbH – gefördert mit Mitteln der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH und der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein in Koproduktion mit dem NDR.

„Wir von der Gen Z haben keinen Bock mehr auf die geschönte Wahrheit. Die Leute wollen Realness und nicht diese Hochglanzformate“

Gespräch mit Emil Belton, Oskar Belton und Bruno Alexander (Regie)

Sie sind erst Mitte 20 und schon auf dem Sprungbrett zu einer großen Karriere. Bruno Alexander und die Zwillinge Emil und Oskar Belton aus Hamburg sind seit der 5. Klasse befreundet und teilen seitdem die Leidenschaft für das Filme machen. 2020 drehten sie für Amazon Prime die Comedy-Serie „Die Discounter“, die es dort auf Anhieb in die Top 10 der beliebtesten Serien in Deutschland schaffte. Zusammen mit ihren beiden engsten Freunden Max Mattis und Leonard Fuchs haben sie auch die Serie „Intimate“ gedreht und ihre eigene Produktionsfirma „Kleine Brüder“ gegründet.

Emil Belton, Bruno Alexander und Oskar Belton

Emil Belton, Oskar Belton und Bruno Alexander

Emil Belton, Oskar Belton und Bruno Alexander

Feministin Anna König (Mareice Kaiser) ist Gast der Show „Player of Ibiza“.

Feministin Anna König (Mareice Kaiser) ist Gast der Show „Player of Ibiza“.

Moderatorin Shirin (Altine Emini), Producerin Amelie (Larissa Sirah Herden) und Kamerafrau Toni (Paula Goos, v. l. n. r.)

Moderatorin Shirin (Altine Emini), Producerin Amelie (Larissa Sirah Herden) und Kamerafrau Toni (Paula Goos, v. l. n. r.)

„Player of Ibiza“ erzählt von einer Reality-TV-Show, die zum Feminismus-Bootcamp umgestaltet werden soll. Wie seid Ihr als eingespieltes Jungsteam auf so eine Idee gekommen?

Oskar: Die Produzentin Ina Kersten ist mit dieser Idee auf uns zugekommen. Sie dachte, wir könnten gut über junge Männer erzählen, die mit feministischen Ideen konfrontiert werden und dadurch in so eine Identitätskrise geraten. Uns war natürlich klar, dass wir das nicht wie vorher nur als Jungsteam realisieren können, sondern mal die Reihen aufbrechen müssen. Wir drei haben dann gemeinsam mit den Autorinnen Miriam Bühler und Ellen Holthaus die Drehbücher geschrieben. Das hat sehr gut funktioniert. Ohne sie hätte es keinen Sinn gemacht.

Warum habt Ihr Euch in der Serie für Typen entschieden, die alle Klischees über Männlichkeit erfüllen, die man sich vorstellen kann?

Emil: Wir wollten eine kleine satirische Kritik an Reality-TV Shows üben und haben uns auch viele reingezogen. Bei unseren Gesprächen mit einigen TV-Show-Regisseur*innen haben wir gemerkt, die suchen sich genau solche klischeehaften Männer- und Frauentypen aus, damit das richtig aufeinanderprallt. Reality-Shows funktionieren ja so gut, weil man angeblich echte Charaktere sieht, die scheitern, über die man sich auch lustig machen kann. Und für unsere Serie war das perfekt, weil wir dann wirklich die klassischen toxischen Männer zeigen konnten, die auf Feminismus knallen. Damit konnten wir den größtmöglichen Konflikt erzählen.

Bruno: Aber wir wollten die Figuren in ihrer Überspitzung auch ernst nehmen. Deshalb haben wir uns zum Beispiel die Geschichten zu Abdel und seiner Beziehung zum Islam nicht einfach so ausgedacht, sondern mit einem Imam, der sich für queere Muslime und Muslima einsetzt, gesprochen.

Emil: Es gibt ja auch noch genügend Jungs, die mit feministischen Ideen überhaupt nichts anfangen können und der Begriff LGBTQ+ ist für sie eine Beleidigung oder ein Schimpfwort. Und deswegen wollten wir auch die Charaktere nicht so unfassbar reflektiert erzählen. Wir wollten uns auch abheben von vielen Serien, die jetzt gedreht werden, in denen die Charaktere immer alles richtig machen und super reflektiert sind. Da wird so getan, als wenn sich alle in unserer Gesellschaft damit beschäftigten, aber im echten Leben ist das überhaupt nicht so.

Bruno: Genau. Außerdem wollten wir einfach eine lustige, unterhaltsame Serie mit unserer Art von Humor machen, den wir auch bei „Die Discounter“ oder „Intimate“ benutzt haben. Vielleicht nehmen die Zuschauer und Zuschauerinnen ja was mit, aber vielleicht auch nicht. Wenn wir davon ausgehen würden, mit dieser Serie tatsächlich einen großen Unterschied zu machen, würden wir uns, glaube ich, ein bisschen zu wichtig nehmen.

Warum setzt Ihr bei Euren Serien immer auf Improvisation?

Oskar: Es klingt so kitschig, wenn man von Teamwork redet, aber wir wollen bei unseren Projekten auch immer mit den Schauspielern und Schauspielerinnen zusammenarbeiten. Wir sehen uns nicht als drei Regisseure, die das Zepter schwingen und sagen, wie es zu laufen hat. Alle sollen ihren Input geben können, und ich hoffe, man merkt der Serie an, dass sie aus vielen Einflüssen entstanden und authentisch ist.

Bruno: Wir machen zum Beispiel immer Einzelinterviews in der Serie, wo wir hinter der Kamera sitzen und die Teilnehmer*innen oder die Regisseurin der Serie befragen. Und da hat dann auch Larissa in ihrer Rolle als Amelie zu Themen was gesagt, die wir gar nicht vorgesehen hatten. Wir haben uns dann zurückgenommen, weil Larissa einfach mehr Plan hatte, sie hat rausgehauen, was sie dachte, und das war total witzig.

Emil: Wir haben auch gelernt, dass man einfach als Mann zu vielen feministischen Themen nichts zu sagen hat, weil Männer jetzt einfach mal wirklich die Klappe halten sollten. Daher war es uns auch wichtig, in der Serie noch viel mehr Raum für Improvisation zu schaffen als zum Beispiel bei „Die Discounter“ und „Intimate“. Wir haben meist nur die Erzählstruktur gegeben, der Rest kam aus den Rollen.

Bruno und Emil, Ihr beide spielt auch in der Serie mit. Seid Ihr mit der Regie nicht ausgelastet?

Bruno: Wir hatten die ganze Zeit ein bisschen Schiss vor diesem Dreh, weil da ein Haufen Jungs am Set war und diese Gruppenszenen sind immer schwer zu kontrollieren. Wir dachten, wenn zwei von uns Regisseuren mitspielen, können wir das ein bisschen lenken, und wenn es mal stockt, die Konversation in der Impro vorantreiben. Am Ende war das gar nicht nötig, weil alle genau wussten, wie sie ihre Rolle in der Serie einbringen sollen.

Einige der Darsteller*innen in der Serie haben sich auch selbst gespielt.

Oskar: Wir wollten Frauen einladen, die zum Thema wirklich was zu sagen haben. Mareice Kaiser, die in der Serie Anna König heißt, ist eine feministische Bestsellerautorin und gibt auch Seminare und Paulita Pappel ist eine feministische Pornofilm-Produzentin. Sie spielen natürlich eine Rolle, aber eigentlich haben sie ihre eigene Agenda verfolgt. Wir haben ihnen gesagt: Wir kommen da hin, Ihr trefft auf fünf sexistische Jungs, die halt wirklich keinen Plan haben, und dann lassen wir das einfach mal laufen. Und dann haben wir das gefilmt und anschließend die Interviews gedreht. Das war ein sehr offenes, spielerisches Konzept und hat viel Spaß gemacht.

Bruno: Im Vorfeld haben wir mit Paulita Pappel gesprochen und gefragt, was ihrer Meinung nach in der Pornobranche vernachlässigt wird und was ihr wichtig wäre zu zeigen. Auf der Grundlage haben wir dann die Porno-Set-Szene geschrieben, wobei am Set eh wieder alles anders kam. Zum Glück. So haben einfach wieder alle ihren Senf dazu gegeben.

Gab es bei Euch auch Momente des Fremdschämens?

Emil: Mir war das Verhalten von Anthony, den ich spiele, oft total peinlich. Wir haben bei einem echten Ecstatic-Dance-Kurs gedreht. Die Teilnehmer kannten das Drehbuch nicht und wussten nicht, was abgeht. Anthony labert, dass man nur mit Drogen Spaß haben und Frauen klarmachen kann. Das war mir schon echt unangenehm. Nach dem Dreh dachte ich, ich muss denen schon sagen, dass das nur eine Rolle war und ich anders bin.

Bruno: Die Charaktere der Jungs hatten alle schwierige Meinungen, die den Charakter sehr schnell unsympathisch machen konnten. Das Wichtigste war es, uneitel mit der Rolle zu sein und sie nicht immer versuchen zu beschützen oder sympathisch zu halten. Das haben alle von Tag 1 an verstanden.

Oskar: Wenn du improvisierst, musst du ganz im Moment sein und nicht ständig denken, was will ich unbedingt noch loswerden oder was kratzt an meinem Ego. Du musst auf die anderen eingehen. Improvisieren ist wie ein Tanz miteinander.

Ihr dreht Mockumentarys, also fiktive Serien, die aussehen wie Dokumentarfilme, in diesem Fall wie Reality-Shows, und gleichzeitig parodiert Ihr sie. Warum seid Ihr mit diesem Format so erfolgreich?

Bruno: Ich glaube, eine Serie ohne Filter kommt gut an. „Die Discounter“, „Intimate“ und hoffentlich auch diese Serie sind erfolgreich, weil sie roh, ein bisschen dreckig und unfertig sind.

Oskar: Wir von der Gen Z haben keinen Bock mehr auf die geschönte Wahrheit. Die Leute wollen Realness und nicht diese Hochglanzformate. Auf Social Media ist alles unfassbar geschönt, jeder gibt vor, perfekt zu sein, aber das ändert sich jetzt. Viele nervt diese Leistungsgesellschaft, in der höher, weiter, schneller am besten ist. Jetzt geht es eher darum, bei sich anzukommen und irgendwie zu sich selbst zu finden, auch mal verletzlich zu sein.

Das ist Eure erste Zusammenarbeit mit einem öffentlich-rechtlichen Sender. Hattet Ihr Angst, dass Ihr Euch verbiegen müsst?

Emil: Wir hatten am Anfang sicher auch das Vorurteil, dass es schwierig wird mit einem öffentlich-rechtlichen Sender, dass uns voll reingeredet wird, aber wir hatten mit Sabine Holtgreve eine coole Redakteurin, die tatsächlich gesagt hat, sie vertraut unserer Kreativität und lässt uns ein bisschen an einer lockeren Leine. Und auch der Redaktionsleiter Christian Granderath hat gesagt, ich verstehe das alles nicht so wirklich, aber ich lass euch mal machen. Das fanden wir echt stabil von ihm, dass er da zurückgetreten ist, weil man das von vielen Redaktionen ganz anders kennt.

Bruno: Ich finde auch gut, dass die Leute nichts dafür zahlen müssen, wenn sie die Serie gucken wollen. Gerade bei dieser Serie ist das irgendwie cool. Sie ist in der ARD Mediathek ja frei zugänglich.

Warum heißt Eure Produktionsfirma eigentlich „Kleine Brüder“?

Emil: Naja, wir sind alle kleine Brüder. Kleine Brüder sind rebellischer und sie wollen von den großen Brüdern gesehen werden.

Bruno: Ich glaube, dass wir alle den Drive haben, richtig gut zu sein, damit unsere Brüder sagen, das ist krass, was Ihr macht. Wir haben einen Kleine-Brüder-Komplex.

Sind die „Kleinen Brüder“ denn richtige Nordlichter oder zieht es Euch wie so viele Filmschaffende nach Berlin?

Emil: Berlin ist cool, aber Berlin kommt an Hamburg nicht dran. Wir bleiben Hamburg treu bis zum Tod.

Meinungen

Wir haben Olli Schulz und Aminata Belli die Serie vorab gezeigt und sie nach ihrer Meinung gefragt

Olli Schulz

Olli Schulz

„Ein ausgelutschtes TV-Konzept, eine ausgebrannte TV-Crew und fünf klischeebeladene Jungs, die zum Feminismus konvertieren sollen, sind die Zutaten für diesen unterhaltsamen Knallbonbon. Und ich befürchte fast, dass sich „Player of Ibiza“ näher an der Realität befindet, als uns lieb ist‘.“

Olli Schulz

Aminata Belli

Aminata Belli

Ein Mockumentary-Format, das eine Reality-TV-Show erzählt, die sich von einem Sexismus-Schutthaufen in ein Feminismus-Bootcamp verwandelt? Hört sich womöglich nach einer bekloppten Schnapsidee an, ist sie wahrscheinlich auch, aber tatsächlich ist das eine der besten Serien-Ideen seit langer Zeit. Es ist der Versuch, sich selbst und alle anderen Männer auf die Schippe zu nehmen, während ernsthaft über Feminismus gesprochen wird. Und: Es ist gelungen. ‚Player of Ibiza‘ schafft es, scheinbar nebenher - zwischen kuriosen Bauchbinden und verrückt guter Beobachtung und auf den Punkt bringender Komik - die wichtigsten Themen zu besprechen. Diese Serie lässt einen oft genauso viel lachen wie lernen. Voller Leichtigkeit, Ernsthaftigkeit und einer Prise Blödsinn, wie es wohl nur die Kleinen Brüder liefern. Am Ende bleibt trotzdem nur ein Gedanke: „Männer LOL“ - irgendwie sehe ich Schwarz, bin dabei aber immerhin bestens unterhalten!“

Aminata Belli

„Die Jungs sind gefühlt die ersten Regisseure in Deutschland, die mal was über Jugendkultur machen und davon auch wirklich Ahnung haben.“

Gespräch mit den Darsteller*innen Larissa Sirah Herden, Charles Booz Jakob, Arman Kashani und Sammy Scheuritzel

Larissa Sirah Herden ist Amelie

Larissa Sirah Herden ist Amelie

Charles Booz Jakob ist Marvin

Charles Booz Jakob ist Marvin

Sammy Scheuritzel ist Jeppe

Sammy Scheuritzel ist Jeppe

Arman Kashani ist Abdel

Arman Kashani ist Abdel

„Player of Ibiza“ ist eine Mockumentary von Bruno Alexander und Emil und Oskar Belton. Die drei sind bekannt dafür, auf Improvisation zu setzen. Wie seid Ihr damit klargekommen?

Larissa: Ich mag die Jungs total gerne und hatte sofort Lust, mit ihnen zu drehen. Das Improvisieren war für mich ein Hauptgrund, bei der Serie mitzumachen. Dieses Format bietet einen großen Freiraum, den Figuren ungeplante Facetten zu geben. Die Regisseure haben gesagt „Mach einfach, erzähl einfach vor der Kamera, was du willst und guck, was passiert“. Das war ein Schauspiel, was sehr wach war, was mir einfach sehr viel Spaß macht. Es war auch echt schön zu sehen, was bei den anderen Schauspieler*innen bei der Impro herauskam. Wir lagen manchmal am Boden vor Lachen, wenn wir gesehen haben, was die anderen so rauslassen.

Booz: Du konntest wirklich im wahrsten Sinne des Wortes spielen. Das fand ich geil, obwohl ich die ersten zwei Drehtage gar nicht klargekommen bin, weil alles so schnell ging. Bruno war einer der Regisseure und hat auch mitgespielt und ist einfach mit der Kamera losgelaufen, obwohl das gar nicht im Skript stand, und wir mussten dann auf die Situation reagieren und improvisieren. Manchmal haben sie sogar nur ein oder zwei Takes gedreht. Ich hatte mich gerade beim ersten Take warmgelaufen und gesagt „let´s go“ und dann hieß es: „Nee, wir bauen schon ab. Alles gut.“ Damit hatte ich das größte Problem, denn du willst ja nicht scheiße spielen. Aber dann passt es eben. Die wissen schon, was sie tun.  

Larissa, du spielst die weibliche Hauptrolle. Warum hast du dich auf diese Boygroup eingelassen?

Larissa: Das Drehbuch und die Themen, die darin liegen, haben mich einfach sehr abgeholt, weil sich so viele Menschen momentan Gedanken machen zu Männlichkeit und der Beziehung zwischen den Geschlechtern und wie wir uns aus den alten Konstrukten lösen können. Ich glaube, wir sind alle in einer kleinen Identitätskrise, aber besonders natürlich die Männer. Und ich finde es schön, dass in der Miniserie darauf ein Licht geworfen wird, das ohne den erhobenen Zeigefinger auskommt. Das gelingt mit Leichtigkeit und so viel Humor und trotzdem sind alle Figuren mehr als nur Karikaturen.

Wie sehr sind die Figuren aus dem Leben gegriffen und wie viel Klischees sehen wir? 

Arman: Ich glaube, meine Figur, Abdel, war schon so ein Prototyp. Ich habe unter meinen Freunden ganz viele Original-Abdels, die immer Business machen wollen, groß denken, viel quatschen und anderen damit auf die Eier gehen. Abdel ist angeblich praktizierender Moslem, redet viel über seinen Glauben, aber eigentlich kennt er sich absolut gar nicht mit dem Islam aus. Sein Wissen basiert ausschließlich auf dem, was andere Freunde auf der Straße pseudo-predigen und was Mama und Papa so mitgeben. Irgendwo mag ich diesen Abdel, obwohl ich moralisch mit vielen Ansichten überhaupt nicht mitgehe. Es fasziniert mich, wie extrem selbstbewusst und ultra optimistisch diese Abdels durchs Leben stolzieren, obwohl absolut gar nichts dahinter steht. Das macht diese Figur für mich so funny und gleichzeitig total liebenswert.

Booz: Ich finde auch, dass alle Charaktere eine ganz bestimmte Personengruppe widerspiegeln und auch das typische Verhalten von Männern in bestimmten Situationen. Wenn du 14 oder 16 bist, hängst du mit deinen Jungs rum und verhältst dich wie ein Macker und redest mackerhaft über Frauen. Da hast du noch so einen Knacks. Mit der ersten Freundin ist dieses Verhalten dann nicht mehr so cool und man wird reflektierter. Dann gibt es aber auch Situationen, wenn erwachsene Männer betrunken sind und die Lippe lockerer wird und dann fangen diese weißen, großbauchigen Männer wieder mit ihren sexistischen Sprüchen an. Und ich finde es spannend, dass in „Player of Ibiza“ so ein Verhalten auf den Punkt gebracht wird.

Larissa: Ich frage mich aber jetzt, wo du das ansprichst, ob ich einfach in einer krassen Blase lebe, weil ich das Gefühl habe, das wandelt sich extrem mit den Generationen. Die Männer, die ich kennenlerne, die Anfang oder Mitte 20 sind, die sind überhaupt nicht mehr so, die sind reflektiert, die haben auch mit Frauen andere Beziehungen. Solche Macker-Typen sind fast schon aus der Zeit gefallen. Das ging sehr, sehr schnell. Gefühlt ging das von jetzt auf gleich, dass sich da etwas verändert hat.

Arman: Lary, ich glaube, wir leben wirklich in einer Bubble. Außerhalb der Großstadt oder der Kunstszene geht das momentan sogar wieder in die entgegengesetzte Richtung, zurück zu klassischen Rollenbilder. Deshalb trifft die Serie auch voll den Nerv der Zeit. Das Coole ist, dass sie sich an ein Mainstream-Publikum richtet und nicht an eine Bubble, in der alle schon woke sind und sich nur noch untereinander austauschen.

Sammy: Darin liegt sicher eine Chance der Serie, dass sich auch Männer, die toxische Männlichkeit von sich weisen würden, plötzlich im Verhalten einzelner Figuren wiedererkennen, die sie eben noch eklig oder lächerlich fanden. Wenn man sich wiedererkennt, beginnt man vielleicht, das eigene Verhalten zu reflektieren.

Du verkörperst mit Jeppe aber auch einen extremen Typ. Er gehört zu den „Incels“, also Männern, die unfreiwillig keinen Sex haben und sich im Internet austoben.

Sammy: Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich die Rolle spielen möchte, weil sie eine so hasserfüllte und auch gewalttätige Community repräsentiert. Incels glauben, dass nur extrem gutaussehende und maskuline Männer begehrenswert sind. Dadurch werten sie sich selber ab und entwickeln einen extremen Frauenhass. Ich wollte aber vermeiden, dieser Frauenfeindlichkeit zu viel Raum zu geben und habe versucht, eher die Einsamkeit und die unterdrückte Wut zu spielen.

Ich hatte das Gefühl, einige von Euch Jungs hatten auch großen Spaß daran, diese Hyper-Maskulinität zu spielen, das alles rauszulassen - oder liege ich da falsch?

Larissa: Das Gefühl hatte ich auch.

Booz: Es gibt natürlich Überschneidungen von der Energie oder von einer Schlagfertigkeit und von der Präsenz zwischen mir und Marvin, den ich spiele, aber von den Werten her ist das komplett überholt. Aber, ich bin ganz ehrlich, es ist auf jeden Fall ein Stempel aus der Vergangenheit. Ich komme vom Rap, habe viel Rap gehört und habe mich bei meiner Rolle an gewissen Leuten aus der Szene orientiert. Wenn ich jetzt allerdings noch so drauf wäre, da würde ich mich fragen „Ey Bro, wo hast du denn den Zug verpasst?“.

Arman: Ich habe mich häufig geschämt für das, was ich gespielt habe. Abdel ist total homophob und frauenverachtend und das bin ich überhaupt nicht. Die Szene mit dem Schauspieler Kovu fand ich besonders schlimm, weil ich ihn so laut beleidigt habe und er ist ja auch selber homosexuell. Das fand ich nicht so nice, denn bei so einer Improvisation wirkt alles sehr real und ich habe vorher und nachher oft mit ihm gecheckt, ob alles okay ist und dass es mir leidtut, so zu spielen. Ich glaube, es hat ein bisschen geholfen, dass wir uns so gut verstanden haben.

Warst du, Larissa, denn nah an der Amelie, die du darstellst?

Larissa: Ich würde nicht sagen, dass Amelie wirklich nah an mir dran ist, aber die Welt, in der sich ihre Gedanken zu Mann-Frau-Thematiken bewegen, ähnelt meiner. Amelie war am Anfang gar nicht so vocal angelegt, aber dann dachten wir, sie muss eine Counterposition einnehmen. Sie soll diese absurden Situationen mal zusammenfassen und kurz erklären, was da schieflauft, damit die Jungs am Ende nicht doch nur witzig rüberkommen und ihr Verhalten glorifiziert und damit zementiert wird. Amelie musste als Figur ein klärendes Gegengewicht darstellen, und das zu improvisieren war nicht schwierig. Aber sie selbst ist ja auch ein relativ opportunistisches Luder und macht Sachen, die moralisch und ethisch total fragwürdig sind. Sie ist auch eine ambivalente Figur.

Wie waren eigentlich die Szenen mit dem Männercoach beim feministischen Porno oder in dem feministischen Seminar? War da viel geskripted oder musstest Ihr spontan reagieren?

Sammy: Es waren natürlich alle gebrieft, was ungefähr passieren soll, aber vieles ist dann erst beim Proben und Drehen entstanden. Ich fand die Szenen mit den „Nicht-Schauspieler*innen“ besonders aufregend, weil es sich ein bisschen so angefühlt hat, als wäre man mit der Rolle plötzlich in die Realität geraten.

Wie waren die Dreharbeiten mit Bruno, Emil und Oskar? Ist es nicht ziemlich chaotisch, wenn drei Menschen Regieanweisungen geben?

Arman: Das war Chaos, aber es war ein geniales Chaos. Es gab nie den Moment, wo man gedacht hat „Oh Gott, jetzt diskutieren sie wieder, die kriegen es nicht auf die Reihe“. Sie haben so eine Art Alien-Sprache, die wir nicht gerafft haben, da geht es ganz schnell hin und her und dann treffen die drei sofort eine Entscheidung.

Sammy: Für mich war das auch eine tolle Erfahrung mit den drei Regisseuren. Wir haben teilweise 20 Minuten am Stück gedreht und dann haben sie gesagt, okay, kurze Besprechung, und nach so 20 Sekunden ging es direkt weiter oder noch mal von vorne los. Man blieb dadurch im Spielfluss.

Larissa: Die drei sind ein ganz tolles Gegenbeispiel für so toxische Männlichkeit und für Egos, weil sie komplett uneitel arbeiten. Die Entscheidungsfindung ist laut, jeder wirft seine Meinung rein, aber niemand beharrt darauf. Sie spielen dann mal alle Vorschläge untereinander schnell durch, es wirkt nach außen chaotisch, aber sie haben immer einen roten Faden im Kopf. Das war total spannend zu beobachten, wie harmonisch das ist und wie kreativ und lebendig, ohne dass irgendjemand auf einem Podest steht und sagt, aber meine Idee ist die tollste. Es geht wirklich darum, gemeinsam einen Film zu machen. Ein mega eingespieltes Team.

Booz: Ich finde, dass die Mockumentarys von den dreien wirklich gut funktionieren. Die Jungs sind gefühlt die ersten Regisseure in Deutschland, die mal was über Jugendkultur machen und davon auch wirklich Ahnung haben. Sie wollen lustig sein auf eine Art und Weise, die nicht cringe ist. Wenn sie cringe ist, dann ist es bewusst cringe und das ist dann wieder lustig. Die kennen eben die Menschen und das Milieu, von dem sie erzählen. Das ist cool.

„Das ist überhaupt nicht abwegig - man muss sich nur mal anschauen, wer sich alles aus Marketinggründen plötzlich als feministisch, antirassistisch oder queer darstellt.“

Statement von Martin Brambach

Martin Brambach ist Chefredakteur Arne

Martin Brambach ist Chefredakteur Arne

Erstmal war es ein Vergnügen, bei dem Projekt „Player of Ibiza““ mitspielen zu dürfen. Ich hatte schon bei „Die Discounter“ und „Intimate“ die Gelegenheit, mit diesen großartigen Regisseuren zu arbeiten. Die Arbeitsweise ist eine ganz besondere. Ich glaube, man nennt das scripted Improvisation. Da gibt es ein Drehbuch mit relativ genau beschriebenen Situationen und auch schon ein paar Dialogsätzen, den Rest darf man improvisieren. Das ist eine Freude, vor allem, wenn man so tolle Kollegen und Kolleginnen hat wie bei „Player of Ibiza“.

Meine Rolle war der Fernsehredakteur Arne, der eine trashige Datingshow produziert und zu Beginn der Serie etwas kalte Füße bekommt, da der Zeitgeist ja im Moment in eine ganz andere Richtung geht. Und deshalb beschließt er kurzer Hand, aus diesem durchaus einfach gestrickten, sexistischen Format eine feministische Show zu machen. Das ist überhaupt nicht abwegig - man muss sich nur mal anschauen, wer sich alles aus Marketinggründen plötzlich als feministisch, antirassistisch oder queer darstellt.

Das reicht von Firmen wie Amazon und Facebook bis zu Mattel, die ja mit dem Film „Barbie“ ein unglaubliches Kunststück fertiggebracht haben, nämlich sich als Vorreiter einer queerfreundlichen, feministischen, antipatriarchalen Bewegung zu inszenieren. Das ist natürlich mehr als zynisch, wenn man bedenkt unter welchen Bedingungen und von wem diese Puppen hergestellt werden. Und auch Arne springt auf diesen Zug auf, ohne die leiseste Konsequenz in seinem eigenen Auftreten gegenüber Frauen, ohne jegliche Selbstreflexion darüber, dass er oder vielmehr sein Verhalten ja Teil des Problems sind. 

Dass solche Formate wie „Love Island“, „Dschungelcamp“ oder hier, fiktiv, „Player of Ibiza“ so eine Verbreitung finden, ist meines Erachtens ein Zeichen für die Verblödung und Infantilisierung weiter Teile unserer Gesellschaft, an der Firmen wie Facebook und Google sicher ihren Anteil haben…!

Die Folgen

Folge 1

Die Jubiläumsstaffel der beliebten Reality Show „Player of Ibiza“ steht an. Regisseurin Amelie hat, wie jedes Jahr, fünf junge Männer gecastet, die jede Menge Testosteron versprühen. Produzent Arne schickt Anthony, Marvin, Jeppe, Tim und Abdel nicht etwa nach Ibiza, sondern nach Buchholz in der norddeutschen Provinz. Sparen heißt die Devise. Der Kick, der für das exotische Ambiente entschädigen soll: Die Player finden sich in einer Feminismus-Edition wieder und sollen ihr Macho-Weltbild hinter sich lassen.

Das ist ein besonderes Problem für Anthony, der aus reichem Haus kommt und mit der entsprechenden Attitüde anreist. Er führt eine F***liste, auf der neben 67 weiteren Frauen auch Tims Freundin steht, was für den ersten knackigen Konflikt sorgt. Außerdem hat er sich in den Kopf gesetzt, Regisseurin Amelie zu erobern, die davon gar nichts hält. Amelie weiß Anthonys Wunsch taktisch für ihre Zwecke zu nutzen.

Folge 2

Produzent Arne hat einen Männercoach in die Villa eingeladen, der es zunächst schafft, die sensible und verletzliche Seite der Jungs zum Vorschein zu bringen. Allerdings macht es Amelie sehr misstrauisch, dass dabei Frauen überhaupt keine Rolle spielen. Dieser Ansatz gefällt zunächst vor allem Jeppe. Als schüchterner Einzelgänger hat er sich der Incel-Kultur verschrieben und ist besessen von der Idee, ein natürliches Recht auf Sex mit Frauen zu haben, während er gleichzeitig Angst vor ihnen hat.

Als der Coach auch anfängt die Männergruppe gegen die Kameras abzuschotten, platzt Amelie der Kragen. Abgesehen davon, dass das nichts mit Feminismus zu tun hat, braucht sie sendbares Material. Während sie den zwielichtigen Coach auf die Matte ringt, kann sie auch zeigen, dass man sich auch körperlich besser nicht mit ihr anlegt.

Folge 3

Der Möchtegern-Musiker Marvin, der unter dem Erfolg seines Bruders leidet, bekommt Besuch von der Rapperin Charisma. Stolz trägt er ihr seine Texte vor, in denen er Sex mit ihr hat, was sie - wenig überraschend - furchtbar findet. Durch Zufall entdeckt sie, dass Marvin eigentlich andere Musik gut findet und den Macho nur rauskehrt, weil das seine Freunde erwarten. Auch Abdel ist im Haus geblieben und sitzt mit Charismas Begleitung, dem schwulen Navid, zusammen. Navid kennt sich im Koran besser aus als der vermeintlich gläubige Abdel und schafft es, Abdel die Abneigung gegen Nähe und Kontakt zu nehmen.
Drei von den Playern besuchen ein Porno-Set, wo auf achtsame Weise faire Pornofilme gedreht werden. Hier werden bisherige Sichtweisen der jungen Männer auf die Probe gestellt. Am Ende einer Auseinandersetzung mit Jeppe kommt heraus, dass Tim, der als Bodybuilder so viel Wert auf sein Äußeres legt, große Probleme mit seinem Körper hat.

Folge 4

Die Player haben sich, wie es scheint, komplett gewandelt und ihre Denkweisen hinterfragt. Sie sind kaum wieder zu erkennen. Im Gespräch mit einer Feminismus-Expertin geben sie sich aufgeklärt und fortschrittlich. Marvin erklärt ausführlich, warum Frauenfußball genauso populär wäre wie Männerfußball, wenn er die gleichen Voraussetzungen hätte. Also alles gut. Oder?

Nicht nur die Feminismus-Expertin wundert sich, wie dominant Amelie mit den jungen Männern umspringt. Es riecht sehr stark nach Inszenierung. Außerdem macht Amelie klar, dass die Kameras auch Material aufgezeichnet haben, das die Player lieber nicht in der Öffentlichkeit wiedersehen würden. 

Folge 5

Die letzte Challenge steht an: Ecstatic Dance. Tanzen und sich fallen lassen. Nicht reden. Keine Anmache. Nur völlig freiwillig, gemeinsame Schwingungen. Auch Charisma und Navid sind wieder da und Marvin und Abdel gehen völlig in der Situation auf. Abdel hat keinerlei Berührungsängste mehr gegenüber Navid. Hat sich vielleicht doch etwas grundlegend geändert? Auf jeden Fall steht die Bewährungsprobe noch bevor. Schließlich haben die Freunde der Player zuhause kein Feminismus-Training hinter sich.

Die Show scheint wie geplant zu Ende zu gehen, aber die Jungs haben nicht vor, Amelies Erpressung einfach so auf sich beruhen zu lassen. Hat Amelie zu hoch gepokert? Es bahnt sich ein Desaster an, das auch den ständig gut gelaunten Produzenten Arne aus der Ruhe bringen könnte.

„Ironie und Leichtigkeit ermöglichen oft einen anderen Zugang zu schweren Themen“

Statement von Miriam Suad Bühler und Ellen Holthaus (Drehbuch)

Miriam Suad Bühler und Ellen Holthaus (Drehbuch)

Miriam Suad Bühler und Ellen Holthaus (Drehbuch)

Als die Anfrage uns erreichte, an der Idee mitzuschreiben, Teilnehmer einer klischeehaften Reality-Show in ein Feminismus-Bootcamp zu schicken, mussten wir nicht lange überlegen und waren sofort hyped. Der humorvolle Umgang mit dem Thema Feminismus und sexualisierter Gewalt hat uns sehr gereizt, da Ironie und Leichtigkeit oft einen anderen Zugang zu schweren Themen ermöglichen. Als FLINTA*-Personen in der Filmbranche sind uns die Lebensrealitäten und Erfahrungen unserer Protagonistinnen nicht fremd.

Gemeinsam mit den „Kleinen Brüdern“ erzählen wir eine Geschichte, die sowohl zum Denken anregt und Machtstrukturen in der Medienbranche hinterfragt als auch witzig ist. Das Format der Mockumentary gibt einem das Gefühl, als wäre man live am Set der Reality-Show dabei. Man ist nah an den Figuren und die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Da die Dialoge der Serie komplett improvisiert sind, kommt es beim Schreiben der Drehbücher vor allem darauf an, Szenen zu kreieren, die den Schauspielenden viel Raum und Möglichkeiten für Witze lassen und dabei die Geschichte gleichzeitig vorantreiben.

Natürlich haben wir uns auch gefreut, mit den Machern von „Die Discounter“ zusammen zu arbeiten. Die „Kleinen Brüder“ haben mit ihrer ganz eigenen Handschrift frischen Wind in die deutsche Serienlandschaft gebracht. Und obwohl sie ein so perfekt eingespieltes Team sind, waren sie uns gegenüber offen und uneitel, was die Zusammenarbeit und den Umgang mit ihrer Idee anging. So lief die Kooperation und Arbeit an den Büchern unkompliziert und hat sehr viel Spaß gemacht.  

„Wir können uns komplett untereinander auf uns verlassen und jeder ist für jeden da. Am Ende entscheiden wir demokratisch und die beste Idee zählt.“

Gespräch mit Max Mattis, Producer

Die „Nordlichter“ bieten jungen Filmemacher*innen die Chance, ihre erste Serie oder den ersten Film zu realisieren. Nun habt Ihr ja eigentlich mit „Die Discounter“ und „Intimate“ schon viel Erfahrung gesammelt. Warum kam es trotzdem zu der Zusammenarbeit?

Die Produktionsfirma Pyjama Pictures von Christian Ulmen und Carsten Kelber hat uns nach unserem YouTube Format „Intimate“ 2021 ermöglicht, „Die Discounter“ zu drehen. Während der Dreharbeiten zur ersten Staffel kam Ina Kersten mit der Idee zu „Player of Ibiza“ auf uns zu, da sie von Carsten und Christian gehört hatte, dass unser Drive ein besonderer sei. Mit der Idee haben wir uns dann bei den „Nordlichtern“ beworben. Wir wussten zu der Zeit noch überhaupt nicht, ob es mit „Die Discounter“ weitergeht. Das hätte auch total floppen können. Insofern waren wir noch neu in der Branche und wahnsinnig happy, als wir dann den Zuschlag vom NDR und den Filmförderungen bekommen haben. Bis zur Realisierung ist noch einige Zeit vergangen, in der wir eine 2. Staffel von „Die Discounter“ und auch noch unsere erste eigene „Kleine Brüder“-Produktion „Intimate“ gedreht haben.

Ihr habt mit „Kleine Brüder“ eine eigene Produktionsfirma gegründet. Wie ist da die Arbeitsteilung zwischen Euch?

Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton, Leo Fuchs und ich sind seit der Schulzeit eigentlich unzertrennlich und haben dort schon angefangen, selbst Sachen zu drehen. Wir haben die Drehbücher für die ersten Serien gemeinsam geschrieben und bei unserer Serie „Intimate“ die männlichen Hauptrollen übernommen. Die erste Version davon haben wir zuerst als Schüler für YouTube gedreht und dann 2022 nochmal komplett neu für Joyn und Pro7. Früher hatten wir keine klare Aufgabenteilung. Umso professioneller es bei uns wurde, umso mehr haben wir die Aufgaben und Ressourcen aufgeteilt. Ich kümmere mich verstärkt um den produzentischen Part und die Geschäftsführer-Tätigkeiten, während sich die anderen komplett des kreativen Parts von Drehbuch, Regie und Schnitt annehmen.

Funktioniert das, wenn man vorher alles gemeinsam gemacht hat?

Wir sind immer noch ein ziemlich eingeschworener verbündeter Kreis. Und da wir eng befreundet sind, weiß jeder, wie der andere tickt. Unsere WhatsApp Gruppe glüht, weil wir alles hin- und herschieben und im Dauerkontakt sind. Dieser Schulterschluss tut auch gut, denn wir sind alle noch ziemlich jung und niemand möchte komplett alleine mit seinen Aufgaben sein. Wir können uns komplett untereinander auf uns verlassen und jeder ist für jeden da. Am Ende entscheiden wir demokratisch und die beste Idee zählt.

Wie habt Ihr die Idee für „Player of Ibiza“ entwickelt?

Die Grundidee, klassische männliche Rollenbilder zu hinterfragen und mit Feminismus zu konfrontieren, kam von Ina und wir fanden dann, Trash-Reality-TV wäre eine spannende Komponente, die man damit paaren könnte. Wir wussten, dass wir den spezifischen, situativen Humor gut erzählen können. Um das Thema kritische Männlichkeit und Feminismus ernst zu nehmen und zu erzählen, war es uns sehr wichtig, gemeinsam mit weiblich gelesenen Autorinnen an dem Stoff zu schreiben und den Writers Room hier zu öffnen. Da waren wir sehr happy, dass wir Miriam Bühler und Ellen Holthaus für das Projekt gewinnen konnten. Die Zusammenarbeit mit Bruno, Emil und Oskar und den Autorinnen lief dann tatsächlich sehr smooth.

Was war für dich die größte Herausforderung bei diesem Projekt?

Der enge Budgetrahmen und die kurze Zeit der Umsetzung waren auf jeden Fall eine Herausforderung. Der Cast war so stark in der Improvisation, dass man das Gefühl hatte, wir könnten noch ewig weiter drehen und viel mehr geiles Material bekommen. Auf der anderen Seite waren die Schauspieler*innen so gut und das ganze Team spontan und flexibel, dass alles super geklappt hat und wir total happy mit dem Endprodukt sind. Zudem war es das erste unserer Projekte mit Förderung, das bringt auf produzentischer Seite noch einmal neue Herausforderungen mit sich, die für mich Neuland waren.

War es schwierig, die richtigen Schauspieler*innen für Euer Projekt zu finden?

Wir haben wahnsinnig viel gecastet und hatten auch ganz viele Street Castings, für die wir auf Social Media Leute gefragt haben „Wenn Ihr Bock habt zu spielen, schickt mal was rüber“. Beim Improvisieren gibt es manchmal versteckte Talente, die nicht unbedingt von der Schauspielschule kommen müssen. Wir haben uns das alles stundenlang angeschaut, aber am Schluss sind es dann Leute geworden, die wir offiziell zu den Castings eingeladen haben. Arman und Booz kannten wir schon vorher und nach dem Vorsprechen war sofort klar, die sind super gut und müssen das machen. Das passte einfach perfekt. Sammy kommt tatsächlich von der Schauspielschule und beherrscht das Handwerk brutal gut. Ich glaube, das hat alle am Set nochmal stärker gemacht. Bei so einem Kaliber wie Larissa wussten wir schon nach 10 Minuten Casting, das passt wunderbar. Altine hatten wir für eine andere Rolle im Kopf, haben beim Casting dann mehrere Sachen ausprobiert, da hat sie dann alle umgehauen. Und Martin Brambach war von Anfang an gesetzt. Er hat bei allen unseren Serien mitgespielt, Martin und „Kleine Brüder“ ist einfach ein Match! Nur Liebe für Martin.

Eure vorherigen Serien sind extrem gut angekommen. Was ist Euer Erfolgsrezept?

Ich glaube, heutzutage ist Realness und Echtheit ein super wichtiges Thema. Wir erzählen oft aus dem Bauch heraus Geschichten, in denen sich Menschen aus unserer Generation wiederfinden. Das ist sicher unsere Stärke und trifft, so hoffe ich, den Zahn der Zeit. Dazu gehören natürlich immer ganz viele Leute im Hintergrund, die uns frei machen lassen und uns wenig reinreden. Wir wollen in kein Schema gepresst werden. Wir sind sehr dankbar, dass uns unser Umfeld und unsere bisherigen Partner*innen so frei aufspielen lassen und uns so vertrauen.

Bisher habt Ihr für Streamingdienste produziert, jetzt für einen öffentlich-rechtlichen Sender. Ich nehme an, Ihr sollt mit Eurer Miniserie für eine Verjüngung des Publikums sorgen. Wird das gelingen?

Es braucht auf jeden Fall die richtigen Formate, damit die Sender nicht als verstaubte Bude angesehen werden und man sieht, okay, die gehen mit der Zeit. „Player of Ibiza“ spricht sicher ein junges Publikum an und das funktioniert, weil uns die Redakteurin Sabine Holtgreve auch viele Freiheiten gelassen hat. Die Miniserie ist ja vor allem für die ARD Mediathek gedacht und viele meiner Freunde sehen Filme und Dokus in der Mediathek, weil es da inzwischen wahnsinnig viele gute Sachen gibt. Am Ende des Tages ist es auch nur eine App und die ist kostenlos. Wir haben viele Ideen in der Schublade und in der Pipeline und freuen uns für die öffentlich-rechtlichen Sender, weitere Projekte umsetzen zu dürfen. Da brodelt es im Köcher.

Max Mattis, Producer

Max Mattis, Producer

Bildergalerie

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Producerin Amelie (Larissa Sirah Herden, l.), Moderatorin Shirin (Altine Emini, M.) und Kamerafrau Toni (Paula Goos, r.)

Producerin Amelie (Larissa Sirah Herden, l.), Moderatorin Shirin (Altine Emini, M.) und Kamerafrau Toni (Paula Goos, r.)

Janke Zoller (Christoph Glaubacker), Tim (Bruno Alexander), Anthony (Emil Belton), Marvin (Charles Booz Jakob) & Jeppe (Sammy Scheuritzel)

Janke Zoller (Christoph Glaubacker), Tim (Bruno Alexander), Anthony (Emil Belton), Marvin (Charles Booz Jakob) & Jeppe (Sammy Scheuritzel)

Tim (Bruno Alexander), Marvin (Charles Booz Jakob), Anthony (Emil Belton), Abdel (Arman Kashani), Jeppe (Sammy Scheuritzel)

Tim (Bruno Alexander), Marvin (Charles Booz Jakob), Anthony (Emil Belton), Abdel (Arman Kashani), Jeppe (Sammy Scheuritzel)

Toni (Paula Goos), Anthony (Emil Belton), Amelie (Larissa Sirah Herden), Marvin (Charles Booz Jakob), Abdel (Arman Kashani), Jeppe (Sammy Scheuritzel), Shirin (Altine Emini), Tim (Bruno Alexander, v. l .n .r)

Toni (Paula Goos), Anthony (Emil Belton), Amelie (Larissa Sirah Herden), Marvin (Charles Booz Jakob), Abdel (Arman Kashani), Jeppe (Sammy Scheuritzel), Shirin (Altine Emini), Tim (Bruno Alexander, v. l .n .r)

Jeppe (Sammy Scheuritzel), Anthony (Emil Belton), Abdel (Arman Kashani) und Marvin (Charles Booz Jakob, v. l. n. r.)

Jeppe (Sammy Scheuritzel), Anthony (Emil Belton), Abdel (Arman Kashani) und Marvin (Charles Booz Jakob, v. l. n. r.)

Impressum

Herausgegeben von Presse und Kommunikation / Unternehmenskommunikation

Redaktion:
Iris Bents, NDR, Presse & Kommunikation

Bildnachweis:
NDR/Hannah Aders
NDR/Winson (Olli Schulz)
NDR/Bettina Theuerkauf (Aminata Belli)
NDR/Sonja Tobias (Max Mattis)
NDR/privat (Ellen Holthaus & Miriam Bühler)

Fotos:
www.ard-foto.de

Interviews:
Angela Scheele

Mitarbeit:
Nicola Sorgenfrey

Gestaltung:
Janis Röhlig, NDR, Presse & Kommunikation

Pressekontakt

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