Frank Busemann

ARD-Leichtathletikexperte Frank Busemann kam von der Tartanbahn ans Mikrofon. Seine sportliche Karriere begann als Hürdenläufer, danach war er als Mehrkämpfer erfolgreich. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta holte er im Zehnkampf eine Silbermedaille. Seit 2003 ist Busemann als Leichtathletikexperte und Ko-Kommentator für die ARD tätig. Er begleitet und kommentiert sportliche Großveranstaltungen, wie zum Beispiel alle Olympischen Spiele seit 2004.

Welchen Wettkampf schauen Sie am liebsten? Warum?
Natürlich die Leichtathletik, im Speziellen der Mehrkampf, das liegt in meiner Geschichte. Aber an Olympia finde ich auch klasse, dass man Sportarten sieht, die sonst nicht so im Fokus sind und das liebe ich. Meinen Kindern habe ich gesagt: Ihr dürft im Fernsehen alles sehen, was ihr wollt. Ausnahmslos. Und wenn die Glotze 16 Tage läuft, ist das okay.

Was war Ihr erster Kontakt mit Olympia, was ist Ihre erste Erinnerung an diese Wettbewerbe, vielleicht als Sie Kind waren?
1984, Los Angeles, Carl Lewis springt weit. Verdammt weit. „Papa, so will ich auch springen!“ Das war vor dem Fernseher. 1988, Showdown über 100 Meter. Ben Johnson gewinnt. Drei Tage später Ernüchterung und Enttäuschung. 1992 war ich mit meiner Familie als 17-jähriger in Barcelona im Stadion. Ein bleibendes Erlebnis.

Löst es in Ihnen Wehmut aus, wenn Sie andere Sportler*innen bei Wettkämpfen beobachten?
NEIN! Freude pur. Ich durfte zweimal als Athlet dabei sein, durfte eine Medaille gewinnen. Ich habe Erlebnisse als Athlet erfahren dürfen, die mein Leben prägen. Ich bin dankbar und stolz und freue mich, dass ich anderen jetzt beim Erleben ihres Traumes zuschauen darf.

Gibt es eine Sportart die noch olympisch werden sollte?
Puh, das ist immer schwierig. Ich weiß, was olympisch bleiben MUSS: zum Beispiel Ringen. Ad hoc fällt mir keine ein, da ja schon eine große Zahl an Sportarten vertreten ist und die Historie ihnen eine Daseinsberechtigung gibt.

Was ist die, Ihrer Meinung nach, "exotischste" Olympia-Disziplin?
Breakdance. Ich kann nicht tanzen, ich bin ein alter Mann. Die Wertung steht auf Tafeln der Kampfrichter und kann nicht an Uhr oder Bandmaß abgelesen werden. Exotischer geht es also nicht.

Wenn Sie sich einen bestimmten Moment für diese Olympische Spiele wünschen könnten, welcher wäre das?
Frieden. Faire Wettkämpfe. Respekt allen Menschen gegenüber. Weltweit. Überall. Es sind drei Momente. Eher Zustände. Leider ein Traum.

Wie schätzen Sie die deutschen Chancen ein?
Wir werden aus deutscher Sicht wahrscheinlich an die Entwicklung der vorangegangenen Spiele und Entwicklungen anknüpfen. Und das ist okay. Jeder Athlet soll seine Range zum Saisonhöhepunkt abrufen und zeigen und dann ist alles gut. Die Erkenntnis zu Reformen und Veränderung bedarf Zeit.

„Schneller, höher, weiter“ – ist es heute schwieriger, ein*e Weltklasse-Athlet*in zu sein als noch vor 5, 10, 20 Jahren?
Nein. Auch wenn das jede Generation von sich behauptet, so sagen die Alten, früher war es anstrengender, schwieriger. Das nehmen die Jungen heute für sich in Anspruch. Jeder Athlet ist zu seiner Zeit im High-End-Bereich unterwegs, und High-End ist nicht leicht. Niemals. Egal wann.

Impressum

Herausgegeben von Presse und Kommunikation / Unternehmenskommunikation

Redaktion:
Yvonne Müther, NDR, Presse & Kommunikation
Wiebke Neelsen, NDR, Presse & Kommunikation

Bildnachweis:
NDR/Frank Busemann

Gestaltung:
Janis Röhlig, NDR, Presse & Kommunikation

Pressekontakt

Presse und Kommunikation / Unternehmenskommunikation

E-Mail:
presse@ndr.de

Website:
www.ndr.de/presse