PECHMARIE · DONNERSTAG, 29.1.2026, 20.15 UHR, IM ERSTEN
BLINDGÄNGER · DONNERSTAG, 5.2.2026, 20.15 UHR, IM ERSTEN

Start für beide Folgen in der ARD-Mediathek ist der 1.1.2026

HAUKE
JACOBS

Ermittler und Tierarzt
(Hinnerk Schönemann)

Hauke Jacobs, 2014 mit seinem Hund Holly in Schwanitz gestrandet, ist zwar noch immer Mitinhaber der örtlichen Tierarztpraxis, inzwischen arbeitet er jedoch fast ausschließlich als Ermittler. Geht es aber um (tierisches) Leben oder Tod, ist auf den Tierarzt selbst im größten Chaos Verlass – wie dieses Mal, als ein Hund kaltblütig erschossen wird. Mit Jule Christiansen holt Jacobs den Kleinen ins Leben zurück, bevor es anschließend vom OP-Tisch weg weiter auf Verbrecherjagd geht. Denn Schwanitz, das wissen nicht nur Jacobs und seine Kollegin Hannah Wagner, entpuppt sich alles andere als verschlafen – es ist, wie jüngst selbst ein Mafiosi verzweifelt feststellen muss, die Hölle! Vier Tote, eine verschwundene Tasche mit viel Geld aus einem offenbar missglückten Drogendeal, eine junge Frau, die das Unglück wie Fliegen anzuziehen scheint, ein Blindgänger, der dazu führt, dass ganz Schwanitz evakuiert werden muss, ein geheimes Waffenlager, ein seltsames Mutter-Sohn-Gespann und eine extrem angespannte Hannah: ganz schön viel auf einmal für Jacobs, der dennoch wie gewohnt einen kühlen Kopf bewahrt. Es sei denn, ein spontaner „Tarnkuss“ mit Jule Christiansen lässt ihn in anderen Sphären schweben. Nur mit der von Jule unerwartet eingeforderten Duzerei, der auch Hannah zustimmt, hat er es nicht so. Ein Leben ohne diese beiden wunderbaren Frauen erscheint Jacobs zwar sinnlos, aber kann man nicht trotzdem beim vertrauten „Sie“ bleiben? Wortkarg, wie er ist, protestiert er nur verhalten. Wie es dabei in seinem Innern aussieht, konstatiert er versonnen beim Blick auf Hannah und Jule in seiner umständlichen, aber einzigartigen Art: „Glück ist das Einzige, dass sich verdoppelt, wenn man's teilt.“

HANNAH
WAGNER

Kommissarin der Polizeistation Schwanitz
(Jana Klinge)

Fast herrscht Langeweile in der Polizeistation von Schwanitz. Zeit für Hauke Jacobs und Hannah Wagner, sich Gedanken über Jules Geburtstagsgeschenk zu machen. Dann kommt plötzlich ein aufgeregter Anruf von ihr und das Unheil bricht wieder über das Örtchen herein: drei Tote im Wald und wenig später ein weiterer vor Marie Hansens Haustür. Wie immer bewahrt Hannah die Fassung, ist auf den Fall fokussiert, schließlich gilt es, möglichst schnell die Zusammenhänge zwischen den vier Toten zu erfassen und die Hintergründe aufzuklären. Alle reden davon, dass Marie Hansen das Unglück anziehe und man sie deshalb „Pechmarie“ rufe, aber solche Erzählungen beeindrucken eine rationale Frau wie Hannah nicht. Alles Aberglaube. Bis sie verblüfft erlebt, dass ein Blitz in der höchsten Not auch jemanden davor bewahren kann, erschossen zu werden … Alles anders als souverän tritt die Kommissarin auf, als sie gezwungen ist, mit ihrem Bruder, zu dem sie seit dem Tod des Vaters den Kontakt abgebrochen hat, nun eng zusammenarbeiten muss. Jäh holt sie die Vergangenheit ein, jahrelang unterdrückte Gefühle treten zutage – Hannah ist gereizt und genervt, überrollt von einer Mischung aus Wut und Trauer, bis sie durch ein unvorhersehbares Ereignis wieder die Liebe zu ihrem Bruder entdeckt. Apropos Liebe: Dass Jule und Hauke zum Du übergegangen sind, irritiert Hannah. Für den Moment. Hat sie etwas verpasst? Klug, wie sie ist, schließt sie sich der Duzerei selbstverständlich an – diese spezielle Dreiecksbeziehung darf, das ist ihr klar, nicht durch irgendwelche unnötigen Befindlichkeiten gefährdet werden …

„Es war ein Geschenk für mich und meine Figur, in dieser Geschichte im Mittelpunkt zu stehen.“

Frau Klinge, in „Blindgänger" erfährt der Zuschauer Hannah Wagners private Geschichte, durch die man neue Seiten von ihr kennenlernt. Was haben Sie empfunden, als Sie das Drehbuch von Mariann Kaiser lasen?
Es war ein Geschenk für mich und meine Figur, in dieser Geschichte im Mittelpunkt zu stehen. Bisher schien es ja so, dass Hannah, die immer so gelassen wirkt, etwas unter ihrer harten, spröden Schale verbirgt, etwas, dass sie stets weggeschoben hat. Die erzwungene Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Frederick, der den Blindgänger in Schwanitz entschärfen soll, lässt etwas in ihr aufbrechen, sie hat ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Sogar Hauke Jacobs ist etwas überfordert von ihrem ungewohnten Verhalten und ihrer Emotionalität.

Was genau löst die Begegnung mit ihrem Bruder in ihr aus?
Zunächst Wut, ganz viel Wut. Vor Jahren, als ihr gemeinsamer Vater sehr krank war und im Sterben lag, verließ ihr Bruder nicht nur den Vater, sondern auch sie, die kleine Schwester, die sich nach seiner Liebe und seinem Schutz sehnte. Diese tiefe Kränkung verkraftete Hannah in den darauffolgenden Jahren nur, indem sie innerlich Mauern hochzog und den Kontakt zu ihrem Bruder abbrach. Und jetzt steht Frederick plötzlich vor ihr, hier in Schwanitz, und sie kann ihm als Polizistin nicht ausweichen, sondern muss mit ihm zusammenarbeiten. Das ist ein Kraftakt für sie, der sie unter permanenter Anspannung hält, zumal der aktuelle Fall ohnehin schon an den Nerven zerrt.

Letztlich entpuppt sich das Wiedersehen für die Geschwister als Glücksfall ...
Es arbeitet die ganze Zeit heftig nicht nur in Hannah, sondern auch in ihrem Bruder, den ein schlechtes Gewissen plagt. Als er im Verlauf der Geschichte um den Blindgänger in eine lebensbedrohliche Situation gerät, spürt Hannah, wie sehr sie ihn trotz allem noch liebt. Auch ihm gelingt es, seine Härte zu überwinden, denn spurlos ist an ihm der Bruch mit seiner Schwester auch nicht vorübergegangen. Es war eine schöne Zusammenarbeit mit Mike Hoffmann, ich finde, dass wir ein tolles Geschwisterpaar abgeben, zumal wir uns sogar ein bisschen ähnlich sehen!

Ihr Kollege Hinnerk Schönemann hat „Blindgänger" inszeniert und arbeitet mit vielen Überspitzungen. Wie gefällt Ihnen das?
Hinnerk hat eine gute Balance gefunden. Die Slapstickszenen mit dem skrupellosen Typen Soroka zum Beispiel sind total lustig. Und Max Hopp spielt ihn herrlich!

„Pechmarie" fängt das Trio Hauke Jacobs, Hannah Wagner und Jule Christiansen plötzlich an, sich zu duzen. Wie gefällt Ihnen das und wie Ihrer Filmfigur Hannah?
Hannah versetzt es zunächst einen kleinen Stich, als sie mitbekommt, dass Hauke und Jule sich auf einmal duzen – als Folge eines "Tarnkusses", wie Hauke ihr versucht zu erklären. In „Das Noldenhaus“, dem Film davor, ging ein solcher Kuss von Hannah aus. Ihre Irritation lässt sie sich aber nur mit einem langen Blick auf ihn anmerken, dann schließt sie sich direkt der Duzerei an, was jedoch allen dreien nicht mühelos gelingt.

Das Flirrende zwischen Hannah und Hauke und zwischen Jule und Hauke schwingt immer mit. Trotz schwelender Eifersüchteleien zwischen den Frauen behalten Hannah und Jule aber ihre Würde, ihren Stolz. Ist das das Geheimnis, warum sich die Dreiecksbeziehung schon über Jahre hält?
Ich habe das Gefühl, dass alle drei unbewusst oder bewusst diese wunderbare reizvolle Dreiecksbeziehung behalten und nicht für eine Zweierbeziehung opfern wollen. Obwohl, wer weiß das schon so genau?

Wie blicken Sie auf die Dreharbeiten zu „Pechmarie" zurück?
Mich hat vor allem das Spiel von Anne Zander wahnsinnig beeindruckt. Wie sie die übrig gebliebene Schwester und Tochter verkörpert, hat mich sehr für sie eingenommen. Schade, dass ich so wenige Spielszenen mit ihr hatte!

„Pechmarie" durchzieht die Frage nach Glück und Unglück. Hannah sagt, Glück für sie die Abwesenheit von Unglück. Was bedeutet denn Glück für Sie?

Innere Ruhe und Gelassenheit.

JULE
CHRISTIANSEN

Tierärztin
(Marleen Lohse)

Jule Christiansen, Tierärztin und Mitinhaberin von Hauke Jacobs’ Tierarztpraxis, ist auch dieses Mal ganz in ihrem Element. Ihr Leben gehört zwar in erster Linie den Tieren – der Gnadenhof der Praxis gleicht inzwischen einem Zoo –, da sie aber nur allzu gern bei der Aufklärung der Verbrechen in Schwanitz mitmischt, rutscht sie immer wieder gewollt oder ungewollt in die neuen Kriminalfälle hinein. Kaum hat sie die Prüfung zur Rettungssanitäterin geschafft, wird sie wenig später mit drei Toten im Wald und einem weiteren konfrontiert. Jules Beobachtungsgabe und Neugierde werden zwar von Hauke Jacobs und Hannah Wagner geschätzt, aber ihre Unerschrockenheit führt häufig dazu, dass sie sich mit ihren Alleingängen in höchste Gefahr begibt. So auch dieses Mal: Ausgerechnet ein Amulett, ein Geschenk ihrer Freundin Marie Hansen, der „Pechmarie“, bewahrt Jule vor dem Tod. Die Flucht vor einem brutalen Killer schätzt sie wie vieles andere falsch ein, aber da ist halt diese junge Frau und deren Hund, die gerettet werden müssen ... Der spontane Kuss zwischen ihr und Hauke Jacobs während einer Observierung macht Jule für den Moment glücklich. Glück bedeutet schließlich für sie, „geliebt zu werden“. Ob von Hauke oder allgemein von allen, bleibt offen. Dabei lassen Jules entwaffnender Charme und ihre Liebenswürdigkeit keinen Zweifel daran, dass sie bei allen Schwanitzern sehr beliebt ist. Ihrer Idee, sich mit Hauke endlich zu duzen, stößt allerdings nur bei Hannah auf Einverständnis; Hauke reagiert verhalten. Ob das Trio das durchhält? Jule würde es sich wünschen.

„Ich mag Jules Energie sehr. Sie ist mutig, manchmal vielleicht etwas unbedacht, aber immer mit Herz.“

Frau Lohse, für „Pechmarie" haben Sie Gebärdensprache gelernt. Wie haben Sie sich diese Fähigkeit erarbeitet und wie hat sich das auf Ihr Spiel mit Marie Hansen beziehungsweise Anne Zander ausgewirkt?
Ich fand es spannend, den Rhythmus und die Emotionen hinter dieser Sprache zu verstehen. Im Spiel mit Anne Zander habe ich dann gemerkt, wie direkt und ehrlich diese Art der Kommunikation ist, und das hat mich sehr berührt. Ich hatte leider zu wenig Zeit, um tatsächlich die Sprache richtig zu lernen, und wir haben uns daher nur auf die jeweiligen Szenen konzentriert, aber es war eine hochkonzentrierte und professionelle Zusammenarbeit mit einem Trainer, einer Übersetzerin und der wundervollen Anne Zander.

In diesem Film kommt es zu einem sogenannten Tarnkuss zwischen Jule und Hauke. Jule schlägt danach forsch vor, dass man sich doch nun endlich duzen könne. Bahnt sich da wieder einmal etwas zwischen den beiden an?
Ach ja, Jule und Hauke … das ist so eine Geschichte für sich. Zwischen den beiden liegt immer eine gewisse Spannung. Sie haben sich einfach gern, auch wenn sie sich das selten eingestehen. Der „Tarnkuss“ ist natürlich eine dieser Situationen, in denen man merkt, dass da etwas mitschwingt. Aber ob das wirklich zu mehr führt, bleibt offen. Ich finde es schön, dass die Reihe das nicht auflöst, sondern diese kleinen, unausgesprochenen Momente stehen lässt.

Glück ist ein Thema, das den Film „Pechmarie" durchzieht. Jule antwortet auf Hauke Jacobs Frage, was Glück für sie sei: "geliebt zu werden". Was bedeutet für Sie Glück?
Eine große Frage! Glück ist für mich kein Dauerzustand, sondern eher etwas, das in kleinen Momenten aufblitzt, wenn ich mit meiner Familie lache, draußen in der Natur bin, Musik höre oder etwas tue, das sich ganz richtig anfühlt. Und ja, geliebt zu werden, oder jemanden lieben zu dürfen, gehört da auf jeden Fall dazu. Das ist ein Grundgefühl, das allem eine Richtung gibt. 

Wenn Sie das Drehbuch zu einem neuen Film dieser Reihe bekommen, worauf sind Sie am meisten gespannt: Was sich diesmal die Autor*innen zu dem Trio Jule, Hauke und Hannah haben einfallen lassen oder in welche Notlage Jule dieses Mal gerät? Oder welche Tiere sie behandeln wird?
Ich freue mich immer auf die Dynamik zwischen den drei Figuren, aber auch auf die Tiere. Tiere sind in der Reihe ja nie nur „Fälle“, sondern oft ein Spiegel der Menschen, die sich um sie kümmern, oder auch manchmal Teil unserer Fälle. Ich liebe, dass Tiere so unverstellt sind. Mit einem Hund, einem Pferd oder einer Katze am Set verändert sich sofort die Energie.

In „Pechmarie" und in „Blindgänger" erweist sich Jule einmal mehr als Tierärztin mit ausgeprägtem kriminalistischem Gespür. Sie handelt schnell, riskiert aber mitunter (zu-) viel. Gefällt Ihnen das Temperament Ihrer Figur und entspricht es auch Ihrem?
Ich mag Jules Energie sehr. Sie ist mutig, manchmal vielleicht etwas unbedacht, aber immer mit Herz. Ich selbst bin wahrscheinlich etwas vorsichtiger, aber wenn mir etwas wirklich wichtig ist, kann ich auch sehr entschlossen sein. Ich glaube, das teilen wir. Und dieses „Ich mach das jetzt einfach“ hat was Befreiendes. Ich lerne tatsächlich auch von ihr.

„Blindgänger" ist Hinnerk Schönemanns dritte Regiearbeit. Wie haben Sie diese Arbeit wahrgenommen, wie wirkte sie sich auf Ihr Zusammenspiel aus?
Hinnerk hat als Regisseur ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Timing. Er weiß genau, was er will, lässt aber den Schauspielern viel Raum. Das ist eine schöne Mischung aus Klarheit und Vertrauen. Und da wir ja auch zusammen vor der Kamera stehen, entsteht automatisch eine besondere Dynamik. Man merkt, dass er die Figuren wirklich von innen kennt. Das macht die Zusammenarbeit sehr lebendig.

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Bettina Brinker, NDR/Presse und Kommunikation

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