5-teilige Miniserie im Rahmen der „Nordlichter“

AB DEM 7. JUNI IN DER ARD MEDIATHEK

7. JUNI, 22.30 UHR, AUF ONE

10. JULI, AB 23.45 UHR IM NDR FERNSEHEN (FOLGE 1-5)

Inhalt

Schiffsoffizierin Malika steht kurz vor der Beförderung zur Kapitänin. Dann geschieht ein Unfall an Bord, bei dem Malika ihre Crew und sich selbst in Gefahr bringt. Ihre Kapitänin gibt ihr eine letzte Chance und schlägt ihr einen ungewöhnlichen Deal vor: Malika soll den Sommer an Land bei den Festmachern im Hafen von Bremen arbeiten und ihr Leben auf die Reihe bringen, bevor eine Rückkehr an Bord überhaupt in Frage kommt. Notgedrungen akzeptiert Malika, doch Schiffsleinen fest- und losmachen in einer zusammengebrachten Familie von Hafenarbeitern versteht Malika nicht wirklich als Chance, ihr Leben zu ordnen. Für sie steht fest, sie will nicht an Land ankommen, in keiner Gemeinschaft - und vor allem nicht bei sich selbst. Sie will zurück auf See.

Doch Malikas neue Festmacher-Familie fordert die Offizierin und ihre Einstellungen zum Leben und sich selbst auf ungeahnte Weise heraus. Malika kommt vom Kurs ab in einer unbekannten, rauen See der Gefühle und muss hart Ruder legen für ihre Liebe zur See und für sich selbst.

Inhaltsverzeichnis

01 Inhalt
02 Stab & Besetzung
03 Gespräch mit Hilke Rönnfeldt
04 Gespräch mit Salka Weber
05 Statements
06 Statement von Anette Unger und Paula Lichte
07 Die Episoden
08 Impressum

Stab & Besetzung

Besetzung

Malika
Salka Weber

Enno
Nils Rovira-Munoz

Kort
Karsten Antonio Mielke

Harry
Jochen Nickel

Ludde
Peter Plaugborg

Tümay
Meryem Ebru Öz

Magga
Nina Petri

Saideh
Lea Willkowsky

Kapitänin Lundgren
Sonja Richter

Ale
Joy Ewulu

Kadett Piontek
Magnus Mariuson

u. v. m.

Stab

Buch und Regie
Hilke Rönnfeldt

Kamera
Jenny Lou Ziegel

Schnitt
Silke Olthoff und Laura Lauzemis

Kostümbild
Ilona Karácsony

Maskenbild
Melanie Krieg, Judith Grotenrath und Hanna Buß

Casting
Marion Haack

Szenenbild
Violetta Hamburg

Ton
Tim Stephan

Musik
Anna Katharina Bauer

Produktionsleitung
Maria Hoffmann, Frederik Keunecke (NDR)

Produzentin
Anette Unger

Producerin
Paula Lichte

Redaktion
Philine Rosenberg und Ira Neukirchen

Drehzeit
22.08.2023 – 27.09.2023

Länge
5 x 25 Minuten

Drehorte
Bremen

„Festmachen“ ist eine Produktion der Leitwolf Filmproduktion GmbH im Auftrag des NDR, gefördert mit Mitteln der MOIN Filmförderung Hamburg und der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

„Festmachen“ ist ab Freitag, 7. Juni, in der ARD Mediathek zu sehen, am 7. Juni um 22.30 Uhr auch auf ONE und am Mittwoch, 10. Juli, ab 23.45 Uhr im NDR Fernsehen.

„Seefahrt und Hafen möglichst authentisch erzählen“

Gespräch mit Hilke Rönnfeldt

In „Festmachen“ erzählst du von der Schiffoffizierin Malika, die gegen ihren Willen runter muss vom großen Frachter. Sie landet in der kleinen Schleuse beim Hafen Bremen als Festmacherin. Wie geht es zu in dieser ganz eigenen Welt? Was interessiert dich an diesem Setting?
Ich interessiere mich sehr für Arbeitswelten, da Arbeit viel Zeit im Leben einnimmt und viele Menschen sich auch persönlich sehr über ihre Arbeit definieren. Ich habe selbst während meines Studiums im Hafen in Bremen als Festmacherin gejobbt und bin später als Schiffsoffizierin zur See gefahren. Meine eigene Faszination für diese Orte und die Menschen dort haben den Ausschlag dafür gegeben, diese Eindrücke mit einem Publikum zu teilen und hier die fiktive Geschichte der Offizierin Malika zu erzählen.

Hamburg heißt im Volksmund „Tor zur Welt“. Schifffahrt ist stets verbunden mit großen Abenteuer- und Freiheitsgeschichten. Welche Rolle spielen diese Mythen für dich und deine Serie? Was bedeutet das Leben auf See im Gegensatz zum Leben auf dem Land?
Für mich war es wichtig, im Rahmen der Möglichkeiten unserer Miniserie Seefahrt und Hafen möglichst authentisch zu erzählen und nicht zu romantisieren. Natürlich verbindet man Abenteuer und Freiheit mit Seefahrt, aber blickt man auf Hafengeschehen und Seefahrt heute, muss man sich mit Fragen der Globalisierung auseinandersetzen, die die Arbeit und das Leben auf See und im Hafen stark verändert haben. Mit unserer Serie versuchen wir daher, ein aktuelles und authentisches Bild zu zeichnen, was noch alles in diesem Milieu passieren kann.

Arbeit an Bord eines Schiffes bestimmt den Lebensrhythmus enorm, ein Schiff fährt am Sonntag, es fährt bei Nacht, es fährt bei der Geburt der Nichte und der Beerdigung von Oma. Im Gegensatz zum Leben an Land gibt es nur eine minimale Trennung von Arbeitsleben und Privatleben.

Die Abläufe und Arbeitsprozesse an Bord und auf der Schleuse werden ganz konkret erzählt. Woher kennst du diese Welt so genau?
Da ich selber in beiden Bereichen gearbeitet habe, war mir sehr bewusst, dass es einige Herausforderungen geben wird, die konkreten Abläufe und Arbeitsprozesse an Bord und im Hafen zu schildern. Heutzutage sind diese Bereiche stark reguliert, was die Sicherheit auf Schiffen und im Hafen stark verbessert hat. Für ein Filmteam bedeutet das eine gewisse Begrenzung und eine bedingungslose Anpassung an die Gegebenheiten vor Ort. Unsere Serie schildert den ganz gewöhnlichen Alltag der Festmacher, dazu gehört auch das endlose Warten auf anlegende und ablegende Schiffe, labyrinthische Autofahrten über die weitläufigen Hafenanlagen, den Rollmops in der Mittagspause und das Rumdösen auf der Festmacherbude bei der nächtlichen Bereitschaft.

Malika erlebt auf der Schleuse eine Gemeinschaft, die sie mit offenen Armen empfängt, trotzdem macht sie anfänglich zu und hält den Abstand. Wie wolltest du die Hauptfigur in deiner Serie präsentieren, was unterscheidet sie von anderen Serienfiguren?
Malika hat viele Jahre auf See gearbeitet und sich dementsprechend an das Leben dort angepasst. Auf See in ihrer Position als Offizierin hat sie ein ganz anderes Sozialverhalten angenommen. Sie musste Verantwortung für ihre Schiffscrew tragen und als Vorgesetzte 24/7 funktionieren im Gefüge Schiff.

An Land bei den Festmachern gibt es diese Strukturen nicht mehr. Malika muss sich überfordert an Land erst wieder zurechtfinden und lernen, mit Menschen außerhalb einer Hierarchie zusammen zu sein, was sie an ihre Grenzen bringt.

Malika ist für mich eine Hauptfigur, die auf ihre eigene Art und Weise ihren Weg finden muss. Ich habe mich beim Drehbuchschreiben von der Figur leiten lassen und versucht, sie nicht zu bewerten. Für mich ist es wichtig, dass mich eine Hauptfigur selbst überraschen kann mit der Entwicklung, die sie durchmacht.

Mit Malika sehen wir eine Frau, die irgendwie feststeckt: Sie ist nicht mehr auf hoher See, aber integriert sich auch nicht an Land. Was ist ihr Problem und wie hast du das in Bilder setzen können?
Malika ist für mich eine Figur im Transit, sie fließt, aber wohin, weiß sie nicht - und das ist für sie ungewohnt und eine neue Erfahrung, mit der sie erstmal zurechtkommen muss. Sie lebt ihre Gefühle nach innen, da sie es sich so angewöhnt hat, und daher erleben wir viele Momente der Reflexion mit ihr, der Beobachtung, die sich auch auf der Bildebene widerspiegeln und wir viel im Gesicht unserer Protagonistin lesen können und die Kamera oft auf ihr ruht.

„Festmachen“ ist eine Work-Place-Dramedy mit Malika als absoluter Hauptfigur. Was war deine Vorgehensweise in der Inszenierung der Arbeitswelt an der Schleuse und im Hafen?
Wir mussten uns stark mit der Inszenierung an die Gegebenheiten vor Ort anpassen. Die Bremer Festmacher waren eine riesige Unterstützung für uns. Sie haben uns ihre Festmacherbude, ihre Fahrzeuge und ihre Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Das hat totale Hafen-Authentizität erzeugt, aber hatte auch seine Herausforderungen. Wir mussten beispielsweise unsere Dreharbeiten nach den Ein- und Auslaufzeiten der Schiffe in der Schleuse organisieren, die unser Hauptmotiv war. Wir haben auch sehr viel draußen gedreht, was uns sehr abhängig vom Wetter gemacht hat. Die Herangehensweise war daher, in der Inszenierung sehr flexibel sein zu können, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können.

Du erzählst auch eine Art Beziehungsreigen: Es gibt da Enno, einen alten Studienfreund, den Malika auf der Schleuse wiedertrifft und mit dem sie auch eine sexuelle Verbindung hat. Und Malika trifft auf die Lotsin Saideh, zu der sie sich hingezogen fühlt. Wie hast du diese unterschiedlichen Beziehungen ausdifferenziert und was wünschst du deiner Figur?
Malika kommt wieder an Land an und begegnet hier Menschen außerhalb einer Hierarchie an Bord. Für mich ist es wichtig, authentische Figuren zu erzählen, die ihr Eigenleben haben und nicht Funktionsträger*innen für die Hauptfigur sind. Glückt man damit als Autor*in, ergeben sich für mich sehr natürlich differenzierte Figuren und Beziehungen, was ich mir für meine Hauptfigur selbst und das Figurenensemble wünsche.

Du arbeitest in einem großen Frauenteam: Kamera, Regieassistenz, Cutterinnen, Produzentinnen, Redakteurinnen sind alle weiblich. Ist „Festmachen“ eine feministische Serie? Was macht für dich modernes Erzählen aus?
In meinen Augen ist „Festmachen“ keine feministische Serie, und modernes Erzählen ist für mich ein schwer fassbarer Begriff und ein sehr individuelles Empfinden von Erzählung. Ich kann als Autorin und Regisseurin aus meiner eigenen Perspektive erzählen. Wie diese beim Zuschauer gespiegelt wird, ist immer wieder spannend und lehrt mich, wie unterschiedlich Erzählen empfunden werden kann.

Was funktioniert aus deiner Sicht beim seriellen Erzählen anders? Warum ist die Mini-Serie die ideale Form für „Festmachen“ gewesen?
Aus der Sicht von „Festmachen“ unterscheidet sich serielles Erzählen vielleicht gar nicht so sehr von der Erzählung eines Spielfilms. Die Geschichte orientiert sich an der Reise unserer Hauptfigur, die den dramatischen Bogen der fünf Episoden bildet und einer klassischen charakterlichen Heldinnenreise ähnelt, somit habe ich das serielle Erzählen nicht als sehr anders empfunden. Aufgrund der kurzen Episodenlänge bei einer Miniserie war es auch eine wichtige Entscheidung für mich, aus der Perspektive von Malika zu erzählen und mich auf sie zu fokussieren. Daher habe ich auf Seitenstränge der Erzählung verzichtet, die es sonst vielleicht mehr beim seriellen Erzählen gibt.

Typische norddeutsche Bilder aus dem Hafen, vom Schiff sind ein wichtiger Topos bei „Festmachen“. Für welche Emotionen stehen sie für dich?
Da ich im Norden aufgewachsen bin und im Hafen und an Bord gearbeitet habe, spiegeln diese Bilder für mich eine Unaufgeregtheit und Normalität wieder, in der die Figuren teilweise ihre Heimat haben oder zu diesem Gefühl und diesen Orten erst einmal einen Zugang finden müssen, was für die Geschichte von „Festmachen“ ganz entscheidend ist.

Hilke Rönnfeldt, geboren in Ostholstein, hat Drehbuch an der Alma Löv Akademie in Schweden studiert und 2022 ihr Regiestudium am Filmkollektiv Super16 in Kopenhagen abgeschlossen. Ihre Filme liefen erfolgreich auf Filmfestivals weltweit. Ihr aktueller Film „Eine Studie in Empathie“ wurde mit dem Goldenen Leoparden als Bester Internationaler Kurzfilm beim Locarno Film Festival 2023 ausgezeichnet. „Festmachen“ ist ihr Seriendebüt.

Hilke Rönnfeldt

„Die Nähe zum Wasser macht Malika als Figur aus“

Gespräch mit Salka Weber (spielt „Malika“)

Kapitänsanwärterin Malika Machoy ist eine außergewöhnliche Hauptfigur, sie weist ihre Umgebung lange zurück und gibt wenig von sich preis. Wieso, glaubst du, verhält sie sich so? Wie näherst du dich einer solchen Figur?
Malika ist eine starke Persönlichkeit, die weiß, was sie will und das auch irgendwie schon, vor allem auf ihre berufliche Laufbahn bezogen, immer wusste. Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und eine rasche Handlungsfähigkeit sind nur einige Qualitäten, die man mitbringen sollte, um Kapitänin zu werden, und darauf fokussiert sie sich voll und ganz.
Ihr Privatleben und ihre Emotionen hatten für sie bisher keine Priorität, eventuell auch keinen Mehrwert, da sie all ihre Energie darauf verwendet hat, ihren Traum zu verwirklichen. Ich denke, dass Malika daher noch in ihren Kinderschuhen steckt, was emotionales Erleben und soziale Kompetenz betrifft. Sie verfolgt stur ihr Ziel und kompensiert eventuell mit ihrem großen Wunsch, erfolgreich zu sein, auch etwas. Vielleicht hat sie auch nie so ganz gelernt, dass es okay ist, Schwäche zu zeigen und Vertrauen zu fassen. Ich fand diese Figur von Anfang an sehr spannend, weil Malika viele Schichten hat und wir ihr im Laufe der Serie auf ihrer Reise zu sich selbst zuschauen dürfen. Ich habe versucht zu erforschen, was unter ihrer forschen Art liegt - mich gefragt, was das kleine Mädchen in ihr so verletzt hat, dass Malika das Gefühl hat, es vor allen und jedem beschützen zu müssen.

Du hast für die Dreharbeiten sowohl im Hafen als auch auf See gedreht. Was waren die Herausforderungen? Was ist dein persönlicher Bezug zu dieser Welt? Und bist Du Wasserratte oder Landratte?
Auf jeden Fall Wasserratte! Das haben Malika und ich gemeinsam und ich kann auch im Herzen nachvollziehen, dass Malika die See unheimlich vermisst. Mit Schiffen habe ich sonst noch nicht viel am Hut gehabt, bis vor dem Dreh. Ich war aber immer fasziniert von Booten, der See und möchte in jedem Fall bald einen Segelschein machen.
Die Herausforderungen beim Dreh waren vor allen Dingen, dass man gewisse Shots, in denen Schiffe involviert waren, schwieriger planen konnte. Wir mussten uns oftmals anpassen, da der Hafen seine eigenen Pläne hat und sich natürlich nicht nach einem Filmteam richten kann. Das hat die Arbeit aber auch spannend und dynamisch gemacht, weil wir spontan bleiben mussten.

Im Verlauf der Serie erfahren wir erstaunliche Dinge von Malika – sie war beispielsweise Synchronschwimmerin. Was erzählt das über die Figur?
Die Nähe zum Wasser macht Malika als Figur aus. Darin fühlt sie sich wohl, da kann sie für sich sein und ist doch umgeben und umarmt davon. Wenn sie auf Schiff nur von Wasser umgeben ist, fühlt sie sich weniger alleine. Für mich war der Blick auf See wie so ein kleines Fenster zu Freiheit und Ruhe für Malika. Ein Ort, an dem sie so sein kann wie sie ist, ohne Erwartungen. Hilke und ich haben uns darüber unterhalten und beide auch ein ähnliches Gefühl zu Wasser und zum Schwimmen. Nicht nur ich (ich war Leistungsschwimmerin, bis ich zwölf Jahre alt war), sondern auch Hilke sind gute Schwimmerinnen und lieben das Wasser.

Was war anders bei diesem Dreh? Spürst du, dass sich etwas bewegt in der Filmbranche in Sachen Diversität, Gleichberechtigung für Frauen und in modernen Erzählweisen?
Ich finde es schön, dass es immer mehr Serien gibt, in denen Frauenfiguren Raum kriegen zu kämpfen, lernen, scheitern und Klischees zu sprengen. Das spiegelt für mich auch endlich die Realität wieder.

Deine Kolleg*innen und du habt vor dem Dreh eine Festmacher-Schulung erhalten. Wie hast du das Leben als Festmacherin auf Probe erlebt?
Die Festmacher Schulung war toll. Ich wurde von einem Festmacher-Profi und Urgestein eingewiesen und hatte irrsinnig Spaß beim Bootfahrten und dabei, die Wurfleine zu schmeißen. Das Training bzw. die Skills waren gar nicht unbedingt das Wichtigste, um zu erlernen, was eine/n Festmacher/in ausmacht. Die Hilfsbereitschaft, der Zusammenhalt, Humor und die grobe Sanftheit, mit der ich beim Training eingeschult wurde, haben für mich alles bestätigt, was Malika auch in unserer Serie in dieser Festmacher-Welt findet. Das war magisch, da ich sofort das Gefühl hatte: Wir erzählen von echten Figuren und einer Welt, die man im Fernsehen so noch nicht gesehen hat.

Statements

„Als Malika nach Jahren plötzlich wieder auftaucht, kommen Enno Zweifel, ob er „mehr“ aus seinem Leben hätte machen können“

Statement von Nils Rovira-Munoz (spielt „Enno“)

Ennos Leben ist nicht so verlaufen, wie er sich das eigentlich vorgestellt hatte. Er wollte sein Nautik-Studium so schnell es geht abschließen, um dann endlich seinem Traum zu folgen und als Kapitän zur See zu fahren. Unabhängig und frei von Verpflichtungen und Erwartungen. Die große Freiheit. Malika verkörpert diesen Traum für ihn. Sie gibt ihm das Gefühl, mehr sein zu können, als er sich zutraut, während er ihr das Gefühl gibt, sich nicht ständig beweisen zu müssen.

Sie geben sich gegenseitig Halt. So hätten sie sich vorstellen können, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Doch als klar wird, dass Enno sein Studium nicht in der Regelstudienzeit beenden wird, verlieren sich die beiden aus den Augen. Enno bleibt mit dem Gefühl zurück, nicht genug gewesen zu sein. Doch das Leben geht weiter. Während Malika Karriere macht, wird Enno Vater, bleibt an Land und heuert bei den Festmachern an - ohne Nautikabschluss.

Als Malika nach Jahren plötzlich wieder auftaucht, kommen Enno erneut die Zweifel, ob er „mehr“ aus seinem Leben hätte machen können. Dabei fühlt er sich sehr wohl in seinem Job und seiner Rolle als Vater. Was ist aus seinem Traum, zur See fahren zu wollen, geworden? Und was ist aus dem körperlichen Begehren geworden, dass die beiden im Studium zusammengeschweißt hat?

„Tümay nimmt Malikas Unsicherheiten wahr“

Statement von Meryem Ebru Öz (spielt „Tümay“)

Tümay ist sich ihrer Freiheit und Unabhängigkeit außerhalb der Festmachergruppe bewusst. Für sie spielt es keine Rolle, ihr Leben ausschließlich auf ihren Beruf auszurichten. Sie pflegt zwar ein ausgeprägtes Privatleben abseits der Arbeit und ihrer Kolleg*innen, sie muss aber ständig auf Abruf bereitstehen. Ihre queere Beziehung lebt sie offen aus – im Gegensatz zu Malika. Sie meistert ihren Alltag ungebunden und spontan, sowohl in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung als auch im Berufsleben, stets selbstsicher und ihrer Identität bewusst.

Tümay nimmt Malikas Unsicherheiten wahr und erkennt ihren Versuch, tougher zu wirken. Indem Tümay Malika zuhört und Raum bietet, möchte sie ihr zeigen, dass sie sich in einem Safe Space befindet, wo kein Schutz nötig ist. Vielmehr kann und soll Malika ganz sie selbst sein. Tümay schätzt die Gesellschaft unterschiedlicher Menschen sehr. Ihren Kolleg*innen gegenüber zeigt sie Fleiß, Vertrauen und ein Stück ihres Herzens. Sie hofft, dass Malika ähnliche Erfahrungen machen kann.

„Persönliches Scheitern und die Suche nach dem richtigen Lebensweg sind universell menschliche Themen, die zurecht oft, aber noch nie so erzählt wurden“

Statement von Anette Unger und Paula Lichte

Anette Unger (Produzentin, Leitwolf Filmproduktion)

Anette Unger, 1973 in Lüneburg geboren, arbeitete nach dem Kulturwissenschaft- und Anglistikstudium beim NDR Hörfunk und Fernsehen. Von Stationen bei der Filmförderung nordmedia sowie der Riva Filmproduktion in Hamburg landete Anette Unger 2016 bei der Leitwolf Filmproduktion, wo sie als Produzentin ihrer Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen nachgeht - von TV-Produktionen bis zum Kinofilm. Anette Unger engagiert sich außerdem in dem Verein Leselust und bringt Grundschulkindern Bücher und Geschichten näher und setzt sich im Förderverein für den Kinderfilm ein.

Paula Lichte (Producerin, Leitwolf Filmproduktion)

Paula Lichte studierte Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Osnabrück und Filmproduktion im Masterstudiengang Film der Hamburg Media School. Die hier entstandenen Kurzfilme liefen international auf diversen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet.

Seit 2018 war sie Producerin bei der Relevant Film und wechselte 2021 zur Leitwolf Film. Daneben arbeitet sie frei als Autorin und dramaturgische Beratung und war freie Lektorin beim NDR.

„Festmachen“ ist die erste Serie, die wir als Leitwolf Filmproduktion realisiert haben. Eine tolle und wichtige Erfahrung. Denn serielles Erzählen und Produzieren folgt eigenen Gesetzen. Dafür war die Miniserie „Festmachen“ im Rahmen des „Nordlichter“-Programms genau der richtige Rahmen, um in dem Feld erste, wichtige Schritte zu machen. Mit den zwei Redakteurinnen Philine Rosenberg und Ira Neukirchen hatten wir die Partnerinnen mit viel Expertise an unserer Seite, die uns stets zur Seite standen, ihre langjährige Erfahrung mit uns geteilt haben und einen vertrauensvollen Rahmen für die Arbeit gegeben haben.

Ein zentraler Drehort war eine Bremer Schleuse. In „Festmachen“ ist der Hafen nur das Tor zur weiten Welt. Weiter hinaus geht es für Kapitänsanwärterin Malika, unsere Protagonistin, nicht mehr. Aus der Traum von einem Leben auf See, nachdem sie wegen eines Zwischenfalls auf einem Schiff für eine Zeit als Festmacherin an der Bremer Schleuse anheuern muss. In dieser sehr eigenen Welt eckt Malika mit ihrer schroffen, wenig kollegialen Art zunächst an. Doch langsam beginnt sie, sich auf die Gemeinschaft der Festmacher*innen einzulassen, und zum ersten Mal stellt sich ihr die Frage, ob ihr großer Jugendtraum von der Seefahrt sie eigentlich wirklich glücklich machen kann und was es braucht, um im Leben „festzumachen“. 

In den fünf Folgen erzählt die Filmemacherin Hilke Rönnfeldt sehr präzise und mit norddeutsch trockenem Humor davon, wie ein Scheitern, wenn auch unfreiwillig, die Chance bieten kann, einen ehrlichen Blick auf sich selbst und die Welt zu werfen und sich zu fragen, ob der eigene große Traum überhaupt noch zu einem passt. 

Persönliches Scheitern und die Suche nach dem richtigen Lebensweg sind universell menschliche Themen, die zurecht oft, aber noch nie so erzählt wurden. In einer ungewöhnlichen Arena, mit besonderen Charakteren, dürfen wir miterleben, ob Malika erkennt, dass die Zwangsversetzung auf die Schleuse kein Unglück sein muss, sondern ein Geschenk.

Die Episoden

EPISODE 1
Chiefmädchen

Schiffsoffizierin Malika liebt ihren temporeichen Job als Chief-Mate an Bord eines Containerschiffs mit großer Verantwortung für Schiff und Crew. Kurz vor der Beförderung zur Kapitänin arbeitet sie hart und ehrgeizig auf ihr Ziel hin. Als es zu einem Vorfall mit einem Kadetten an Bord kommt, werden Malikas Führungsqualitäten in Frage gestellt werden. Sie verliert die Kontrolle und steht kurz vor der Kündigung. Doch ihre Kapitänin gibt ihr eine letzte Chance, sich zu bewähren - allerdings im Hafen bei den Festmachern.

EPISODE 2
Kollisionskurs

Malika beginnt notgedrungen ihren Job als Festmacherin auf der Schleuse im Hafen. Doch die Arbeit an Land ist für die Offizierin eine echte Herausforderung. Sie will zurück auf See, muss dafür aber den Sommer mit ihren neuen Kollegen durchhalten. Malika hat keinen Bock auf die Festmacherarbeit und auf das Team - das zeigt sie auch. Das Resultat: Nach anfänglicher Neugier wollen die Festmacher Malika rausschmeißen, der Deal gerät in Gefahr. Malika muss ihr Verhalten und ihre Einstellung zum Festmachen ändern, doch das fällt ihr gar nicht leicht.

EPISODE 3
Kaltduscherin

Um ihren Job bei den Festmachern nicht zu verlieren, kniet Malika sich ins Festmacher-Handwerk. Sie schafft es, das Team von ihrem Ehrgeiz zu überzeugen, doch menschlich kommt Malika nicht in der Festmacher-Familie an und zeigt allen weiterhin die kalte Schulter. Was die Gemeinschaft bei den Festmachern bedeutet, versteht Malika erst, als es schon fast zu spät ist. Doch ein Unfall bei der Arbeit führt im letzten Moment dazu, dass Malika endlich begreift, was bei den Festmachern zählt und was ihr vielleicht bisher im Leben gefehlt hat.

EPISODE 4
Sunny-Side-Up

Malika lebt sich immer weiter bei den Festmachern ein und genießt ihr neues Leben an Land. Die Rückkehr auf See scheint vertagt. Sie lebt den Alltag im Hafen mit neuer Begeisterung und die Beziehung zur Festmacher-Familie wird enger. Malikas Leben gerät erneut aus den Fugen, als auf einmal die Kapitänin auf der Jubiläumsfeier der Festmacher erscheint. Denn die Festmacher wissen nichts von Malikas Deal mit der Kapitänin.

EPISODE 5
Apfelkuchen

Malika gesteht den Festmachern den Deal und ihre geplante Rückkehr an Bord. Die Festmacher sind enttäuscht und zeigen Malika die kalte Schulter. Malika überlegt sofort aufzuhören, entschließt sich jedoch pflichtbewusst, ihre Probezeit zu Ende zu bringen. Ihre letzte Woche im Hafen bringt Malika dazu, ihre Entscheidung noch einmal gründlich zu überdenken. Denn Seefahrt ist nicht nur strahlend blau und auch das Leben an Land ist nicht nur purer Sonnenschein.

Impressum

Herausgegeben von Presse und Kommunikation / Unternehmenskommunikation

Redaktion:
Iris Bents, NDR, Presse & Kommunikation

Bildnachweis:
NDR/Claudia Konerding
NDR/Anna Niklasson (Hilke Rönnfeldt)
NDR/Leitwolf Filmproduktion (Anette Unger & Paula Lichte)

Fotos:
www.ard-foto.de

Mitarbeit:
Nicola Sorgenfrey

Gestaltung:
Janis Röhlig, NDR, Presse & Kommunikation

Pressekontakt

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